„Vor 7. Jänner ist hier keine Perspektive“

LOCKDOWN / KULTURVERANSTALTUNGEN

02/12/20 Nur in zwei Bereichen gibt’s eine gute Botschaft: Die Museen dürfen ab kommendem Montag (7.12.) wieder öffnen. Auch Bibliotheken und Büchereien wird man wieder besuchen dürfen. Alle anderen hat Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler im Pressegespräch heute Dienstag (2.12.) nach dem Ministerrat wissen lassen: „Es geht halt im Moment noch nicht.“

Von Reinhard Kriechbaum

Die Definition von Moment ist ein Keulenschlag für die Kultur. Er dauert weitere fünf Wochen. In zwei Wochen werde man zwar „weiter überlegen“ (je nach Infektionsstand), aber „vor 7. Jänner ist hier keine Perspektive“, so Kogler. Sofern dieser Termin hält, wird der aktuelle Blackout für Opern, Theater, Konzerthäuser und Kinos zweieinviertel Monate gedauert haben. „Ja, es gibt Ungeduld, sogar Ärger“, räumte Kogler ein – und verbreitete auf seine bekannt saloppe Art Frohsinn: Man dürfe „nicht unter den Tisch fallen lassen, dass Kunst und Kultur ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist“. Goldige Worte aus dem Mund des Kulturministers, der dann auch einen Umsatzersatz von fünfzig Prozent für Dezember ankündigte.

„Dass uns Schülerinnen und Schüler besonders wichtig sind, ist bekannt“, so Kogler, und sein Ministerkollege Heinz Faßmann formulierte: „Die Schule kehrt als sozialer Ort zurück.“ In den Pflichtschulen kehrt nächste Woche wieder Regelbetrieb ein, auch die Maturaklassen haben wieder Unterricht. Die fünften, sechsten und siebenten Klassen der Oberstufe bleiben im Distance learning.

Im Prinzip ist man ab 7. Dezember genau wieder beim „Lockdown light“, wie er von Anfang bis Mitte November angesagt war. Schon wegen der Ausgangssperre von 20 Uhr bis sechs Uhr früh sind Kulturveranstaltungen nicht möglich. Gastronomie und Hotellerie bleiben ebenfalls bis voraussichtlich 7. Jänner geschlossen. Aufsperren darf der Handel, auch Friseure und andere „körpernahe“ Dienstleister haben wieder bessere Karten.

Schilifte und Bergbahnen dürfen mit 24. Dezember in Betrieb gehen. Das ist ja sowieso für viele, so scheint's, im Moment das Allerwichtigste. Dass es nun endgültig keine Weihnachtsmärkte wird, ist auch klar. Nicht mal Punschstände – es dürfen keine offenen alkoholischen Getränke per Abholung verkauft werden, hieß es heute in der Pressekonferenz der Regierung.

Eine Wahrnehmung bei diesem Pressegespräch: Es ist schon kühn, mit welcher Selbstverständlichkeit das Wieder-Aufschwappen der Corona-Welle Urlaubsheimkehrern aus den Balkanländern und der Türkei in die Schuhe geschoben wird. Gerade so, als ob urlaubende Österreicher so gar keine Schuld träfe, dass das Virus „mit dem Auto“ angekommen, wie es im September aus Bundeskanzler-Mund hieß. Sebastian Kurz jetzt immerhin wohlwollend: „Wir sind ein viefältiges Land.“

Die „Stück für Stück-Lockerung“ (© Innenminister Nehammer) heißt jetzt also, dass ab 7. Dezember „vor 20 Uhr“ zwei Familien, sprich sechs Erwachsene und sechs Kinder ganz legal zusammenkommen können. Und was den 8. Dezember und das dann doch zu befürchtende fieberhafte Einkaufen betrifft: „Es wird genug Tage geben, an denen wir einkaufen können.“