Wo ein politischer Wille, da ein Weg

REAKTION / DACHVERBAND / FAIR PAY

04/10/21 „Es ist eine klare Entscheidung und ein enorm wichtiger kulturpolitischer Schritt, den Salzburgs Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn gesetzt hat“, lobt der Dachverband Salzburger Kulturstätten. „Das Land Salzburg prescht kulturpolitisch vor.“

Bemerkenswert, so der Dachverband, die Interessensvertretung der Salzburger Kulturschaffenden, sei „vor allem der politische Mut, dieses ewig brennende Thema rasch anzugehen“. Nach einer internen Erhebung des Dachverband Salzburger Kulturstätten im Jahr 2020, die erstmalig für ein Bundesland konkrete Daten und Fakten zum Thema lieferte, habe Schellhorn als zuständiger Landesrat „eine Summe von 450.000 Euro im Budget des Landes rückgestellt, ohne dass ein konkretes Procedere für die Aufteilung dieser Budgetmittel absehbar war.“

Eine von der Salzburger Landeskulturabteilung eingesetzte Arbeitsgruppe hat binnen fünf Monaten konkrete Vorschläge für die Umsetzung von Fair Pay für Kulturarbeit erarbeitet. „Beispielgebend“, so Dachverbands-Geschäftsführer Thomas Randisek, sei die Einbindung der Interessenvertretungen gewesen, also der IG Kultur und des Dachverbands, von Leiterinnen und Leitern einzelner Kulturhäuser und des Landeskulturbeirats, neben den Vertreterinnen der Verwaltung.

„Besonders unterstützend war hier die rasche Datenerhebung (acht Wochen!) seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Salzburger Kulturabteilung“, zeigt sich Randisek angetan.

Dazu Gabriele Gerbasits von der IG Kultur: „Salzburg hat beispielhaft gezeigt, wie kulturpolitische Reformen im Dialog und unter echter Mitarbeit der Interessenvertretungen effizient und effektiv umgesetzt werden können. Wir sind Stolz auf diesen Erfolg, der beweist, dass es der politische Wille ist, der den Ausschlag gibt.“

Das erarbeitete Modell ist mittelfristig angelegt und nimmt alle kulturfördernden Gebietskörperschaften in die Pflicht. Es sieht in einem ersten Schritt eine Anhebung der Löhne, Gehälter und Honorare für Kulturarbeiter, Künstlerinnen und Künstler und Kulturvermittlerinnen auf ein Niveau von mindestens siebzig Prozent des Schemas vor. „Zentraler Punkt ist die Rückstellung eines Förderbetrages dezidiert für Fair Pay in den entsprechenden Budgets von Bund, Ländern und Kommunen.“, schreibt der Dachverband in einer ersten Reaktion. Damit ist vorallem die Stadt Salzburg angesprochen. „Hier wurden etwa alleine in den letzten zehn Monaten 250.000 Euro als Hilfe für die Osterfestspiele ausgezahlt. Eine zumindest entsprechend hohe Summe für Fair Pay bereits im Jahr 2022 ist als Ausgleich dringend anzuraten.“

Beim „Symposium Fairness“ hat Staatssekretärin Andrea Mayer angekündigt, dass sich der Bund ab 2022 insgesamt mit einem Betrag von zwei Millionen Euro beteiligen wird. Eine Chance des nun publik getanen „Salzburger Modells“ sei, dass es auch in anderen Bundelsländern „einfach zu kopieren und umzusetzen“ sei, so der Dachverband. Hoffentlich also greifen Kulturverantwortliche in den anderen Bundesländern dieses Modell auf und benennen in den Budgets schon für 2022 adäquate Beträge für Fair Pay in der Kulturarbeit. (Dachverband/dpk-krie)

Das Fair Pay-Schema der IG Kultur Österreich; das Manifest für pay für Kulturarbeit
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