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517 glatt polierte Gedenksteine

HINTERGRUND / 80 JAHRE BEFREIUNG

05/03/25 Am 4. Mai 1945 übernahm die 3. US-Infanterie-Division kampflos die Landeshauptstadt Salzburg. Damit war der von den Nationalsozialisten entfachte Weltkrieg zumindest in Salzburg zu Ende, damit waren auch die Jahre der faschistischen Gewaltherrschaft zu Ende. Salzburg war befreit.

Buchstäblich noch in den letzten Minuten vor dem Eintreffen der US-Armee ermordete die SS im Volksgarten den ukrainischen Zwangsarbeiter Michael Chartschenko mit Schüssen in Rücken, Kopf und Herz. Die Nationalsozialisten hielten bis zur letzten Minute ihren Terror aufrecht. Der 31jährige Chartschenko war das letzte bekannte Opfer, an ihn erinnert ein im Volksgarten verlegter Stolperstein.

Aktuell sind in der Stadt Salzburg 517 dieser kleinen pflastersteinähnlichen Mahnmale für die Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Sie sind Juden und Jüdinnen, Menschen im politischen Widerstand, Roma und Sinti, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen gewidmet, die von der Nazi-Maschinerie ermordet oder vertrieben wurden. Sie dürfen nicht vergessen werden.

Als Zeichen der Erinnerung wie auch als Zeichen für einen breiten antifaschistischen Grundkonsens in unserer Stadt rufen das Personenkomitee Stolpersteine, die sozialdemokratischen Freiheitskämpfer und der KZ-Verband/VdA auf, alle 517 Stolpersteine in der Stadt Salzburg anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung zu reinigen. Die Stadt Salzburg, in deren Eigentum sich die von Paten gespendeten Stolpersteine befinden, unterstützt das Vorhaben.

Die genannten Organisationen rufen alle Salzburger und Salzburgerinnen auf, sich an der Aktion 80 Jahre Befreiung – Salzburg glänzt 517 Mal zu beteiligen: Anrainer und Anrainerinnen sind angehalten, die Gedenksteine Steine in ihrer Wohnumgebung aufzupolieren. Schüler und Schülerinnen mögen sich jener rund um ihre Schule annehmen, Nicht-Regierungsorganisationen jener, die in Verbindung mit ihrem inhaltlichen Engagement stehen. „Damit einher geht ein direktes, ein persönliches Gedenken und Erinnern an die Opfer des NS-Terrors“, heißt es in einer Presseaussendung des Personenkomitee Stolpersteine.

Bis zum 5. Mai, also ab heute Mittwoch (5.3.) innerhalb eines Monats, sollen alle in der Stadt verlegten Steine gereinigt sein. „Die Putzaktionen sollen dann bitte mit Vorher/Nachher-Bildern dokumentiert und an das Personenkomitee Stolpersteine gesendet werden, ebenso wie defekte Stolpersteine. Sie werden im Anschluss in einer eigens angefertigten Dokumentations-Homepage veröffentlicht.“

"Die Putz- und Gedenkaktion soll nicht an den finanziellen Mitteln Einzelner scheitern", heißt es. Wer sich nicht in der Lage sieht, die Putzmittel zu finanzieren, könne sich an eine der genannten Organisationen wenden. Die Kosten werden gegen Vorlage der Rechnung ersetzt.

Die Abschlussveranstaltung wird am 5. Mai um 18 Uhr im Theater im KunstQuartier stattfinden. Das war also der erste Tag nach der Ende der Nazi-Diktatur. „80 Jahre danach wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie es nach der Befreiung weiterging.
“ In Salzburg befand sich mit dem Camp Marcus W. Orr – umgangssprachlich Lager Glasenbach genannt – das größte amerikanische Internierungslager in Österreich. Dort wurden zwischen 1945 und 1948 tausende Nationalsozialisten, Funktionsträger des NS-Regimes, Angehörige der Wehrmacht und der SS und Kriegsverbrecher von der US-Besatzungsmacht inhaftiert.
 Der Historiker Peter Eigelsberger ist für die Dokumentationsstelle im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim verantwortlich. Er hat sich intensiv mit der Geschichte des Lagers und der gescheiterten Entnazifizierung befasst und wird aus diesem Anlass dort referieren. (Personenkomitee Stolpersteine)

Das Personenkomitee Stolpersteine bittet um eine Dokumentation der Putzaktion – ein Foto des Stolpersteines vor und nach der Reinigung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bild: www.stolpersteine-salzburg.at
 

 

 

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