TAG DES DENKMALS

25/09/25 Nicht gut, wenn man dieser Tage von Drohnen liest. Jene Fluggeräte, die am kommenden Sonntag (28.9.) zwischen 10 und 14 Uhr jeweils für zehn Minuten durch die Kollegienkirche surren, sind aber gewiss keine Spionagewerkzeuge. Oder doch?

Von Reinhard Kriechbaum

Tatsächlich helfen Drohnen, wenn es darum geht, den Bauzustand von Baudenkmälern zu überprüfen oder von diesen 3D-Modelle anzufertigen. Am Tag des Denkmals wird man in der Kollegienkirche solche Flüge beobachten und von Drohnen gemachte Videos sehen können, die Ansichten vom Inneren der Kirche, vom Dachstuhl und von außen zeigen – also Motive aus Blickwinkeln, die sonst schwer einzunehmen wären.

Am Tag des Denkmals am 28. September stellt das Bundesdenkmalamt die unter seiner Ägide frisch restaurierten Highlights vor – eine Gelegenheit, auch Dinge zu sehen, die selten oder sonst gar nie zugänglich sind. Heuer liegt ein Schwerpunkt auf der Digitalisierung, die auch beim Denkmalschutz eine große Rolle spielt.

Besucher können in ganz Österreich Museen mit digitalen Vermittlungstools erkunden, archäologische Ausgrabungen dank moderner Scantechnik entdecken oder in virtuelle Erlebniswelten eintauchen, die neue Perspektiven auf historische Bauwerke eröffnen. Ein Beispiel dafür, wie Vergangenheit durch digitale Innovation lebendig bleibt, ist das DomQuartier, wo man schon seit geraumer Zeit über eine 3D-Visualisierung die Entwicklung der Stadt Salzburg miterleben und durch „sprechenden Porträts“ Einblicke in die Geschichte erhalten kann.

Immer am letzten Sonntag im September (diesmal also am 28. September) gibt es also am Tag des Denkmals offene Türen in ganz Österreich, zum 30. Mal schon. In Salzburg erwarten die Besucher in diesem Jubiläumsjahr mehr als dreißig Programmpunkte, die Denkmale aus neuen Perspektiven erlebbar machen – etwa durch VR-Brillen, 3D-Modelle oder digitale Zeitreisen.

„Der 30. Tag des Denkmals ist für uns ein Meilenstein“, betont Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes. „Mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung setzen wir ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Denkmalpflege. Moderne Technologien unterstützen nicht nur den Erhalt unseres kulturellen Erbes, sondern eröffnen auch völlig neue Zugänge.“

Im Bundesland Salzburg kann man Schloss Hellbrunn mit seinen Wasserspielen über eine neue Web-App erleben, oder auf der Festung Hohensalzburg ein experimentelles Projekt zum Einsatz von 3D-Scanning und 3D-Druck in der Restaurierung kennenlernen. Auch bei der Restaurierung des Rupertuskreuzes sowie bei den „neuen“ Zwergen im Zwergerlgarten von Schloss Mirabell kamen moderne 3D-Scans zum Einsatz.

Erstmals öffnet das Herz-Jesu-Asyl seine Türen. Es wurde vom damaligen Stararchitekten Friedrich von Schmidt erbaut, der auch das Wiener Rathaus entwarf. Im Keltenmuseum Hallein können Gäste mehr über den Ausbau des historischen Dachstuhls erfahren. Gleich mehrere Programmpunkte in Stadt und Land Salzburg erinnern an den Architekten Gerhard Garstenauer, der vor hundert jahren geboren wurde. Es gibt eben auch vergleichsweise junge Denkmäler wie sein Kongresszentrum oder das Felsenbad in Bad Gastein.

Ein zentrales Projekt des Bundesdenkmalamtes ist das digitale Denkmalregister HERIS (Heritage Information System). Die Plattform erfasst systematisch alle bekannten Bau- und Bodendenkmale Österreichs und bereitet sie mithilfe interaktiver Karten und strukturierter Datensätze nutzerfreundlich auf. Ergänzend dazu kommt das Open-Source-Tool Goobi zum Einsatz, welches die Digitalisierung und Erschließung umfangreicher Archivbestände, wie Pläne, Fotografien oder Dias, unterstützt.

„Mit digitalen Lösungen, wie HERIS, Goobi und der neuen Website zum Tag des Denkmals, schaffen wir zukunftsweisende Zugänge zur Denkmalpflege und zur Vermittlung unseres Auftrags“, so Florian Leitner, Leiter der Abteilung für Digitalisierung und Wissensmanagement im Bundesdenkmalamt. „Informationen und Veranstaltungen werden damit leicht zugänglich und zielgruppengerecht aufbereitet – für Fachpublikum ebenso wie für die breite Öffentlichkeit. So bringen wir unser Wissen und unsere Angebote noch besser in den Alltag.“

Seinen Ursprung hat der Tag des Denkmals in Frankreich, wo er 1984 zum ersten Mal veranstaltet wurde. Der Erfolg der Aktion und die Beteiligung anderer europäischer Länder veranlasste den Europarat 1991 zur Bekanntmachung der European Heritage Days (EHD). Im Jahr 1995 nahm Österreich erstmalig daran teil, damals noch mit neun Programmpunkten in Oberösterreich. Bereits drei Jahre später waren Denkmale aus allen Bundesländern vertreten. Seit 2015 wird der Tag des Denkmals österreichweit einheitlich koordiniert und beworben.

Tag des Denkmals am 28. September – www.tagdesdenkmals.at
Bilder: dpk-krie (3); BDA / Birgit Silberbauer (1)