SOMMERSZENE / ATELIER SISOU

11/06/25 Auf die Idee zu ihrer Klang- und Licht-Installation Evanescent sind die Architektin Zara Pasfield und der Industriedesigner und Bildhauer Renzo B. Larriviere während der Covid-19-Pandemie gekommen. Da sei ihnen bewusst geworden, „dass Dinge, die wir für selbstverständlich halten, in einem einzigen Augenblick verschwinden können“.

Von Reinhard Kriechbaum

Scheinbare Realität, die zerplatzt wie eine Seifenblase also. So schlimm ist es bei Evanescent nicht. Diese Seifenblasen sind ja doch aus einigermaßen haltbarem Material: farbreflektierende Folienkugeln mit mehreren Metern Durchmesser. Diese Kugeln, nebeneinander liegend und aufgetürmt, reagieren auf wechselnde Lichtverhältnisse und erzeugen regenbogenartige Reflexionen. Man kann herum- oder unten durch gehen und wird immer wieder neue Lichtspiele entdecken. Das hängt natürlich auch von der Tageszeit und dem Sonnenlicht (oder der künstlichen Beleuchtung) ab.

Die Sommerszene steht heuer wie berichtet unter dem Motto REAL MAGIC, und da sind die Seifenblasen-Lichtspiele ein höchst stimmungsvoller Auftakt. Gleich am ersten Tag hat sich das begehbare und hautnah zu erlebende Bubble-Kunstwerk im Sounddesign von Joseph Burgess als Publikumsmagnet erwiesen. Eine Verlockung, wenn man schon dort ist: Kann man ein Ticket für eine Sommerszene-Veranstaltung vorweisen, bekommt man zu einer (gekauften) Karte fürs DomQuartier eine Freikarte dazu. Das Angebot gilt übers Ende der Sommerszene (22.6.) hinaus, nämlich bis 30. Juni.

Das englische Wort evanescent bedeutet flüchtig, vergänglich, entschwindend – also genau das, was Zara Pasfield und Renzo B. Larriviere mit ihren Kugeln imaginieren wollen. Das in Sydney ansässige Künstlerduo nennt sich Atelier Sisu. Das aus dem Finnischen entlehnte Slang-Wort kann man nicht wirklich übersetzen, Sisu meint so etwas wie Durchhaltevermögen, Mut, Widerstandsfähigkeit. Die beiden Künstler arbeiten mit einem multidisziplinären Team zusammen, um Erlebnisumgebungen, Installationen und Skulpturen zu schaffen. Ihre Arbeitsweise liegt zwischen den Bereichen Kunst und Architektur (Art-Chitecture), mit besonderem Fokus im Bereich der öffentlichen Kunst. Jedes öffentliche Kunstwerk soll seinen Besuchern ein einzigartiges Raumerlebnis bieten und gleichzeitig zur visuellen Identität eines Ortes beitragen. Wenn man sie auf Youtube verfolgt, dann sieht man, dass Zara Pasfield und Renzo B. Larriviere noch deutlich mehr Folienkugeln auf Lager hätten – aber der Residenzhof ist eben nicht so riesig groß. Auf der Homepage des Atelier Sisu bekommt man einen guten Eindruck, was man mit diesen Materialien alles anstellen kann – es müssen durchaus nicht immer Kugeln sein.

In den letzten Jahren präsentierte Atelier Sisu Evanescent in zahlreichen Städten und Settings weltweit und hat dafür mehrere Preise gewonnen, darunter den London Design Award in Platin.

Die Installation „Evanescent“ im Residenzhof ist bis 22. Juni täglich von 9 bis 23 Uhr zu sehen.
Morgen Donnerstag (14.6.) und am Samstag (14.7.) bildet sie das „Bühnenbild“ für die Choreographie „The Fauns of Evanescent“ von Martin Kilvady & The Good Bunch (jeweils 21 Uhr) – www.szene-salzburg.net
www.ateliersisu.com
Bilder: Szene Salzburg / Bernhard Müller