Preis der Flucht

IM PORTRÄT / BASHIR KHORDAHJI

10/07/19 Der im syrischen Aleppo geborene und in Salzburg lebende Regisseur Bashir Khordahji erhält das mit 10.000 Euro dotierte „Stipendium darstellende Kunst“ für das Jahr 2019, das heuer den Schwerpunkt Schauspiel hat.

„Durch sein starkes künstlerisches Engagement bereichert Bashir Khordahji seit vier Jahren die Salzburger Kulturlandschaft“, betont Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn anlässlich der Entscheidung einer unabhängigen Jury.

Das Stipendium wird ab 2019 wechselnd in den Schwerpunkten Schauspiel sowie Tanz/Performance vergeben. Unter 16 Einreichungen sprach sich die Jury mit Angela Beyerlein (Künstlerische Leitung Junges Land am Landestheater), Regisseur und Schauspieler Florian Eisner und Amélie Niermeyer (Studiengangsleiterin Schauspiel und Regie am Mozarteum) einstimmig für Bashir Khordahji mit seinem eingereichten Projekt Flashback Aleppo aus. Für sein Projekt, einer „Performance des Wiedererlebens“, möchte er Künstlerinnen und Künstler aus dem Nahen Osten, die ihre Heimat verlassen mussten, europaweit kontaktieren. Mit filmischer Dokumentation, biographischem Spiel und Fiktion sowie analoger und digitaler Kommunikation sollen interaktive performative Aktionen entwickelt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Stipendium gibt Khordahji die Chance, sich ohne existenzielle Sorgen im kommenden Jahr ganz auf die Theaterarbeit zu konzentrieren. „Ich bin neugierig, wie andere geflüchtete Kolleginnen und Kollegen aus Aleppo die Chance und Möglichkeit haben, ihre künstlerischen Fähigkeiten hier in Europa umsetzen zu können. Damit wird es möglich, die verschiedenen Sichtweisen auf unser gemeinsames Schicksal wahrzunehmen. Daraus ein künstlerisches Produkt zu entwickeln, gibt mir zum Schluss auch die Möglichkeit, interessierten Menschen unsere Geschichte zu erzählen“, so der Stipendiat.

Bashir Khordahji gründete 2013 in Aleppo eine studentische Theatergruppe. Nach seiner Ankunft in Österreich im Sommer 2015 kam er in eine Flüchtlingsunterkunft nach Kuchl, wo er mit einer Laiengruppe von Geflüchteten das nonverbale Theaterstück Auf der Suche nach dem Frieden entwickelte. Seither arbeitete er auf Projektbasis in verschiedenen Theater- und Kultureinrichtungen als Workshopleiter, Regisseur und Schauspieler, wie etwa mit dem Theater bodi end sole, dem Theater ecce, dem kollektiv kollinski, Querbeet und wirkte im Regieteam der Produktion Kasimir und Karoline bei den Salzburger Festspielen 2017 mit. (Landeskorrespondenz / dpk-jw)

Bild: Bashir Khordahji