asdf
 

Springreiter rockt – oder so

IM PORTRÄT / RO BERGMAN

15/02/22 „Er singt über den Heißhunger, der dich um 1 Uhr morgens um den Verstand bringt. Er klettert im Morgengrauen auf einen schneebedeckten Dreitausender, um seine inneren Dämonen zu bezwingen: Ro Bergman hat Talent – aber das haben andere auch. Er hat Stimme – aber da ist er sicher nicht der einzige.“ Trotzdem hat er den Heimo Erbse Preis bekommen.

Von Heidemarie Klabacher

„Ro Bergman kämpft mit sich selbst und er kämpft sich zurück. Er singt darüber, stolpert darüber, steht wieder auf und macht einen noch besseren Song daraus. Er lässt uns teilhaben an seinen Höhen und Tiefen“, schreibt hymnisch das Rockhouse über den neunten Heimo Erbse-Preisträger.

Aus dem Nachlass des Komponisten Heimo Erbse wird jährlich ein Preis für die besten Rock-Pop- Nachwuchskünstler aus dem Großraum Salzburg gestiftet. Der Preis ist mit 3.000 dotiert. Ursprünglich von Markus Melms initiiert, wird der Preis mittlerweile von ihm zusammen mit Christian Salić und Max Kickinger, der FOMA GmbH und einer anonymen Stifterin gespendet.

Diesmal also an Ro Bergman. „Er will es und er kann es. Mit jedem Mal besser. Er bewirbt sich einmal, wird abgelehnt, bewirbt sich zweimal, wieder nichts, dritter Versuch, er atmet tief durch und sein Punch trifft die Jury genau in die Magengrube.“ In der Magengrube getroffen wurden diesmal Markus Melms, Wolfgang Descho, Michael Stootsie Steinitz, Herbert Fraungruber, Christian Salić und Max Kickinger. Die poetisch begabte Jury befand: Bergmans musikalischer Weg sei „ein Grenzgang, auf dem sich feinsinnig gesponnene Werke verbinden mit lyrischer Tiefe und musikalischen Höhen“. Mit seinem ersten Radio-Erfolg Best Time legte Ro Bergman 2015 einen Raketenstart hin, erinnert das Rockhouse und spricht von 65.000 Downloads und von Konzerten vor tausenden Menschen – „und das alles im ersten Jahr“.

Davon habe der Künstler sich nicht überrumpeln lassen und sei „unbeirrt seinen Weg weiter gegangen“. 2019 veröffentlichte Bergman seine Debut-EP New Horizon. (EP Extended Play ist ein Tonträger, der zwischen Single und Album LP, Long-Play, einzuordnen ist, Anm. lt. Wikipedia). „Diese Platte öffnete dem Salzburger Songwriter viele Türen“, so das Rockhouse und zählt auf: „Premieren in international angesagten Musikmagazinen wie dem Rolling Stone oder dem Clash Magazin, Airplay in 14 Ländern, darunter Radiostationen wie SWR3, ARD Popnacht, EgoFM, FM4 „und natürlich auch Live-Shows in Deutschland und Österreich“.
2020, auch in dieser Szene ein „spezielles Jahr“, hätte Bergmans zweiter Tonträger erscheinen sollen. Stattdessen veröffentlichte er seinen Indie-Hit Yes Yeah: „Mit Leichtigkeit gegen die Betrübtheit mit Blick auf Positives. Aufbruch.“ Bereits im Corona-Jahr wurde, als Vorbote für Kommendes das Opus Animal veröffentlicht. Damit habe der österreichische Musiker eine kleine Oper geschaffen. „Die Inspiration kommt aus der eigenen Biografie und dem letzten Jahr, das als Jahr der Pandemie in die Geschichte eingehen wird“. Die Balance zwischen Freiheit und Häuslichkeit, das Verhältnis von Mensch und Tier und das Spannungsfeld von Einsamkeit und Unabhängigkeit prägen das Werk“. Animal wurde „hochgelobt vom deutschen Musikmagazin Diffus oder The Gap. „Mit dieser Hymne, gepaart mit den atemberaubenden Bildern von Rupert Höller und Solo-Tänzern der Wiener Staatsoper, zeigt er eine künstlerische Höchstleistung. Ein Zeitdokument.“

Und wer ist Ro Bergman? Das Rockhouse liefert die wesentliche Info zum Künstler: „Geboren in Hallein. Sternzeichen Stier Aszendent Löwe. 1.82 Meter. Erste Band mit 13 Favorite Dog. Später: Pure One. Erster Auftritt im Rockhouse 2004 im Rahmen der Local Heroes. Ehemaliger österreichischer Meister im Springreiten mit 16. Studium Sportwissenschaften. Staatlicher Skilehrer. Führerscheinklassen A bis E. Schreibt seine Songs meistens im Schuhkammerl im Keller.“ Motto: „Alles was gut wird muss langsam wachsen.“

Bild: Rockhouse / Ludwig Seidl (1)

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014