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Licht, Schrift und die Ideen dahinter

TODESFALL / BRIGITTE KOWANZ

31/01/22 Die vier Lichtskulpturen an den Brückenköpfen der Staatsbrücke sind das, was man salopp Eye catcher nennt. Brigitte Kowanz, die Schöpferin dieser vier Kunstwerke aus Neonschrift und halb verspiegeltem Glas, ist im Alter von nur 64 Jahren gestorben.

Es ist ein raffiniertes Vexierspiel aus Licht und Reflexion, wobei die Schriftzüge im Inneren sich scheinbar unendlich fortsetzen, aber auch die Stadthäuser der Umgebung sich in den Kuben spiegeln. Beyond Recall erinnert (auch) an die Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen beim Brückenbau eingesetzt wurden. Das Kunstwerk wurde im Rahmen des Kunstprojekts Salzburg 2011 errichtet.

Das Besondere an der Konzeptkunst von Brigitte Kowanz war die Verbindung von Licht und Schrift. Sie war bekannt für Installationen in Form von Raumbildern oder für Interventionen im architektonischen Kontext. Die Entwicklung neuer Licht-Technologien kam ihren Schaffen entgegen. 2009 hat Kowanz den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst erhalten, 2017 war sie Teilnehmerin an der Biennale in Venedig.

„Österreich verliert eine außerordentliche Vertreterin der Bildenden Kunst unserer Zeit, die weit über die Grenzen unseres Landes hinaus, Anerkennung erlangt hat. Sie war die Vorreiterin eines medienübergreifenden Ansatzes in der Kunst, in dem sie Medienkunst und Bildhauerei unter Einbeziehung technisch-naturwissenschaftlicher Methoden miteinander in Beziehung gesetzt und neu definiert hat“, sagt der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, in einer ersten Reaktion.

„Sie war eine großartige Lehrende, der es immer wieder gelungen ist, die Studierenden herauszufordern, sie aber auch zu irritieren, in Frage zu stellen und mit unterschiedlichsten Aufgaben und Ideen zu konfrontieren. Unvergessen wird mir bleiben, als sie einmal bei einer Zulassungsprüfung einen Obstkorb auf den Tisch stellte. Die Aufgabe war, eine künstlerische Lösung ohne Computer oder Kamera zu finden – und das für die Aufnahme in die Klasse für Transmediale Kunst“, erinnert sich Eva Blimlinger, Kultursprecherin der Grünen, die als Rektorin der Universität für angewandte Kunst mit Brigitte Kowanz zusammenarbeitete. Die Verstorbene hatte dort von 1997 bis 2021 eine Professur für transmediale Kunst.

Brigitte Kowanz über ihre Arbeit an der Staatsbrücke: „Diese Lichtzeichen zwischen den Spiegeln“, so Brigitte Kowanz, „sind raumbildendes Element und Informationsträger gleichermaßen. Der Raum, der dabei entsteht, kennt keine Grenzen. Innen und außen verschränken sich ineinander. Eine unerwartete dynamische Bewegung entsteht, die sich zwischen Bildoberfläche und scheinbarer Tiefe des Bildraumes abspielt. Der Spiegel ist Trennung und Verbindungselement zugleich; zwei Räume werden erzeugt, getrennt und verbunden: ein fiktiver Raum und der reale Raum, der die gesamte Umgebung des Objektes sowie den Betrachter mit einbezieht.“ (dpk-krie)

Bild: Salzburg Foundation

 

 

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