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Die Neue und der alte Festspiel-Hase

JEDERMANN UND BUHLSCHAFT / DIE BIOGRAPHIEN

01/12/22 Der Auftritt als Buhlschaft und Tod im Sommer 2023 ist das Festspieldebüt der 1987 in Wels geborenen Valerie Pachner. Nach einem Jahr in Honduras und dem Studium der Internationalen Entwicklung und Germanistik wandte sie sich der Schauspielerei zu und absolvierte von 2009 bis 2013 das Max Reinhardt Seminar.

Sie wurde gleich mit Studienabschluss Mitglied des Ensembles am Residenztheater in München. Für ihre Arbeit dort erhielt sie 2016 den Bayrischen Kunstförderpreis. Rasch stellen sich auch Filmengagements ein, für Jack (2015, Regie Elisabeth Scharang) und Vor der Morgenröte (2016, Regie Maria Schrader). In Thomas Wotschitz‘ Kinofilm Bad Luck, der 2015 für den Max Ophüls-Preis nominiert war, spielte sie ihre erste Hauptrolle. Für ihre Darstellung der Wally Neuzil in Egon Schiele: Tod und Mädchen (2016, Regie Dieter Berner) wurde sie mit dem österreichischen Filmpreis und einem Romy als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet.

2016 erhielt sie ihr erstes internationales Engagement, als Terrence Malick auf sie aufmerksam wurde und sie in der weiblichen Hauptrolle der Franziska Jägerstätter für seinen Film, das Weltkriegsdrama Ein verborgenes Leben (Originaltitel: A Hidden Life) besetzte. Der Film lief 2019 bei den Filmfestspielen in Cannes und sorgte international für Aufmerksamkeit. Ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Valerie Pachner war die preisgekrönte Hauptrolle in Marie Kreutzers Der Boden unter den Füssen (2019), der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin uraufgeführt wurde. Für diese Rolle wurde sie mit dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet.

Michael Maertens, 1963 in Hamburg geboren, ging 1989 ans Hamburger Thalia Theater, wo er bereits in seiner ersten Spielzeit den Boy-Gobert-Preis erhielt und zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gewählt wurde. Weitere Stationen waren das Schillertheater und das Deutsche Theater in Berlin, die Münchner Kammerspiele und das Berliner Ensemble. Von 2001 bis 2005 war er am Schauspielhaus Bochum, mit der Spielzeit 2005/06 wechselte er ans Schauspielhaus Zürich. Seit 2009 ist er fest im Ensemble des Wiener Burgtheaters, wo ihm im März 2017 der Titel Kammerschauspieler verliehen wurde. Für seine Rollen in Automatenbüffet (Regie Barbara Frey) und Der Leichenverbrenner (Regie Nikoklaus Habjan) wurde Mertens 2021 als bester Schauspieler mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet, für den er auch 2016 für seine Rolle des Mistingue in Eugène Marin Labiches Die Affäre Rue de Lourcine (Regie Barbara Frey) nominiert war.

Bei den Salzburger Festspielen debütierte Mertens schon 1993 in Luc Bondys Inszenierung der Uraufführung von Botho Strauß’ Das Gleichgewicht. Der neue Jedermann kann also 2023 sein Dreißig-Jahre-Jubiläum bei den Festspielen feiern. Es folgten ein Jahr später Shakespeares Antonius und Cleoapatra (Peter Stein), 1996 und 2007 zwei unterschiedliche Fassungen von William Shakespeares Ein Sommernachtstraum (Christian Weise/Leander Haußmann), 2004 Henry Purcells King Arthur (Jürgen Flimm), 2005 Franz Grillparzers König Ottokars Glück und Ende (Martin Kušej), wofür Michael Maertens den Nestroy-Theaterpreis für die Rolle des Rudolf von Habsburg erhielt. 2013 folgte Johann Nepomuk Nestroys Lumpazivagabundus (Matthias Hartmann), 2016 Samuel Becketts Endspiel (Dieter Dorn). Zuletzt spielte er in Salzburg 2017 den Narren in Aribert Reimanns Lear (Simon Stone) in der Felsenreitschule.

Für seinen Richard II. in der Regie von Claus Peymann am Berliner Ensemble und seinen Bochumer Einstand in Turrinis Die Eröffnung wurde Maertens bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ zum Schauspieler des Jahres 2000 gekürt. Auch in Film und Fernsehen ist Maertens gefragt. 2014 wurde er auf der Berlinale mit dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Filmpreis Lola nominier. 2016 folgte eine Nominierung für die Goldene Kamera. Zuletzt spielte er in den Filmen Girl You Know It´s True (2022/Simon Verhoeven), 1000 Zeilen (2021/Michael Bully Herbig), Das Beste kommt noch (2021/Til Schweiger) und Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (2020/Detlev Buck). (PSF)

Bilder: Mathias Bothor /Agentur Schlag; Die Agenten / Nils Schwarz
Zur Meldung über die neue Jedermann-Besetzung
Valerie Pachner und Michael Maertens

 

 

 

 

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