Opern-Regisseur, Musik-Filmer und Lehrer

TODESFALL / ROBERT H. PFLANZL

16/03/23 Zuletzt hat er Bücher geschrieben, über eigene Erinnerungen an sein Leben als Opernregisseur, und über seine Theater-Familie. Robert H. Pflanzl, viele Jahre lang Leiter der Opernklasse an der Universität Mozarteum, ist 88jährig gestorben.

Als Regisseur und Lehrer war der 1934 in Breslau geborene Künstler an vielen Bühnen im deutschsprachigen Raum tätig – und als Lehrer ein Vierteljahrhundert lang am Mozarteum, wo er schon Gesang und Klavier studiert hatte. In München hat Robert H. Pflanzl Archäologie und Kunstgeschichte (bei Sedlmayr) und Theaterwissenschaft studiert. Als Regie-Assistent war er bei Walter Felsenstein an der Komischen Oper Berlin und bei Günther Rennert an den Württembergischen Staatstheatern Stuttgart tätig.

Von 1976 bis 2002 war er Professor für musikdramatische Darstellung. Dreizehn Jahren war ihm die szenische Leitung des Opernkurses der Internationalen Sommerakademie anvertraut. In akademischer Funktionen war er neun Jahre Leiter der Abteilung für Sologesang und musikdramatische Darstellung, als stv. Vorsitzender des Universitätskollegiums bei der Umwandlung von der Hochschule in die Universität Mozarteum involviert und bis zu seiner Emeritierung Studiendekan für die Studienrichtungen Bühnengestaltung, Darstellende Kunst und Gesang.

Aus genauer Kenntnis der Leistungsanforderung am Theater konnten in dieser Zeit neue Wege für die Ausbildung zukünftiger Sänger entwickelt werden, die in die Studienpläne der drei Musikhochschulen Österreichs aufgenommen wurden. Ziel dieser Reform war es, die darstellerische Grundausbildung im Bereich der Bewegungs- und Ausdrucksschulung zu intensivieren und gleichzeitig das Verständnis für die historischen Zusammenhänge bei der Entwicklung des Musiktheaters zu fördern. Rund einhundert Produktionen mit den Studierenden der Opernklasse waren der Versuch, diese Ziele in die Praxis umzusetzen.

Als Redakteur/Regisseur für das Fernsehen des SDR Stuttgart und des NDR Hamburg verantwortete Pflanzl über zwanzig Musikfilme über Oper, Tanz und zeitgenössische Musik. Da porträtierte er Künstler wie George Balanchine, Boris Blacher, Igor Strawinskij, Dmitri Schostakowitsch, Aribert Reimann und Dirigenten wie Gerd Albrecht, Ferdinand Leitner, George Szell).

Im Stimmenwald (2016) war ein autobiographisches Buch, Grüß Gott, Herr Kammersänger eine Hommage an seinen Vater, den Opernsänger Heinrich Pflanzl. Aber schon der Großvater hatte mit der Bühnenwelt zu tun, kurzzeitig und hochrangig: Otto Pflanzl war Mundartdichter und „Bierversilberer“ bei Stiegl, Max Reinhardt ließ ihn als „Vorwitz“ in seinem Großen Welttheater auftreten. An Familien-Anekdoten fehlte es Robert Pflanzl nicht. (Universität Mozarteum/dpk-krie)

Bild: Universität Mozarteum/privat