Von Eschenbach über Bernhard bis Gauß

IM PORTRÄT / LAJOS ADAMIK

22/06/11 Der renommierte ungarische Übersetzer Lajos Adamik ist zweiter Träger des im Vorjahr von der Stadt Salzburg begründeten Stefan Zweig-Stipendiums.


Im Vorjahr hat die Stadt Salzburg ihr „Scientist in Residence“ Programm erweitert und vergibt seither das Stefan Zweig-Stipendium. Die Förderung umfasst einen zweimonatigen Aufenthalt in Salzburg in der stadteigenen „Wohnung Tobias“, ein Stipendium in Höhe von 2.000 Euro und den Ersatz der Fahrtkosten. Das Stipendium wird in Zusammenarbeit mit dem Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg vergeben, das die Stipendiaten auch inhaltlich begleitet und für Vernetzung vor Ort sorgt.

Lajos Adamik hat eine Vielzahl literarischer Texte aus dem Deutschen übersetzt, darunter von Arno Schmidt „Die Gelehrtenrepublik“ und „Der sanfte Unmensch“, Stefan Zweigs „Briefe an Freunde“, „Morbus Kitahara“ von Christoph Ransmayr, „New York, New York“ von Marlene Streeruwitz, aber auch Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ und Märchen der Gebrüder Grimm. Auch Werke von und über Thomas Bernhard („Verstörung“, „Meine Preise“, „Thomas Bernhard und seine Lebensmenschen“) hat Adamik ins Ungarische übertragen.

Unter dem Reihentitel „premier roman“ (2001-2006) hat sich Lajos Adamik nicht zuletzt für die Verbreitung von österreichischen Debütromanen in Ungarn eingesetzt, Auszüge übersetzt und publiziert und an der Präsentation im Rahmen des Internationalen Budapester Buchfestivals und an einer gemeinsamen Lesung im Goethe-Institut Budapest mitgewirkt. Einen Schwerpunkt in Adamiks Tätigkeit bildet außerdem die Übersetzung von kunsthistorischen und kunsttheoretischen Texten.

Aktuell ist Adamik mit der Übersetzung von Adalbert Stifters „Nachsommer“ und von Thomas Bernhards „Auslöschung“ beschäftigt. Der 1958 in Budapest geborene Übersetzer ist seit 2003 ist er Mitglied im internationalen Beirat der Thomas-Bernhard-Privatstiftung.

Seinen Aufenthalt bis Ende Juni in Salzburg will der Übersetzer nicht zuletzt dazu nutzen, in Hinsicht auf eine geplante Stefan-Zweig-Tagung in Budapest 2012 Kontakte zu Lehrenden an der Germanistik zu pflegen und neu zu knüpfen. Außerdem hat er sich mit den Salzburger Autoren Walter Kappacher und Karl Markus Gauß getroffen, deren Werke Adamik auch in Ungarn bekannt zu machen. Von Karl Markus Gauß hat er bereits einige Texte in Ungarische übersetzt. (InfoZ)

Bild: InfoZ