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Zwei Oscars, viele Bühnen-Berufe

TODESFALL / MAXIMILIAN SCHELL

02/02/14 Über Jahrzehnte war er der einzige österreichische Oscar-Preisträger: 1962 hatte Maximilian Schell die Auszeichnung als bester Schauspieler für seine Rolle in dem Film „Das Urteil von Nürnberg“ erhalten. In der Nacht aus Samstag (1.2.) ist Maximilian Schell im Alter von 83 Jahren verstorben.

130Schell war zugleich der erste deutschsprachige Schauspieler nach dem Zweiten Weltkrieg, dem die Oscar-Ehre zuteil wurde. Insgesamt sechsmal war er für den Oscar nominiert. Für sein Regiedebüt "Erste Liebe" (1970) erhielt er den Auslands-Oscar.

Früh führte ihn sein Weg nach Hollywood (wo seine Schwester Maria Schell schon Karriere gemacht hatte). Nachdem er in Film- und Theaterproduktionen mitwirkte, stand er 1958 mit Marlon Brando in "The Young Lions - Die jungen Löwen" vor der Kamera. Spencer Tracy, Burt Lancester, Marlene Dietrich, Judy Garland – das waren seine Filmpartner in dem Streifen „Das Urteil von Nürnberg“. Schell inszenierte auch selbst. Große Erfolge feierte er beispielsweise mit „Der Richter und sein Henker“ (1975) nach einer Vorlage von Friedrich Dürrenmatt, den er stets als seinen besten Freund bezeichnete. Auch als Dokumentarfilmer machte sich Schell einen Namen. 1984 drehte er den Film „Marlene“ (nur ihm gab sie damals ein Interview). Später widmete Schell seiner demenzkranken, auf einer Kärntner Alm lebenden Schwester Maria Schell ebenfalls einen Dokumentarfilm.

„Ein Weltstar, ein Weltbürger, ein Intellektueller, ein Philanthrop ist gestorben“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Maximilian Schell verkörperte von 1978 bis 1982 den Jedermann (Senta Berger war in jenen Jahren die Buhlschaft). Debütiert hat er bei den Festspielen 1959 in Hugo von Hofmannsthals Schauspiel „Der Turm“ in der Regie von Ernst Lothar. Er war hier Regisseur von Schnitzlers „Das weite Land“ (1979/80), da wirkte Maria Schell als Schauspielerin mit). 1985 spielte er in Claudels „Der seidene Schuh“.

Als Bühnenschauspieler war Schell immer wieder aktiv, auch am Broadway und in London. Er war am Beginn seimner Karriere in Basel und in den Münchner Kammerspielen im Engagement. Die Theaterlegende Gustaf Gründgens holte ihn 1959 an das Schauspielhaus Hamburg, wo er als "Hamlet" bejubelt wurde.

Im Rahmen der Seefestspiele Mörbisch inszenierte er "Wiener Blut", auch als Opernregisseur war tätig. Maximilian Schell hat Philosophie, Literatur-, Theater-, Kunst- und Musikgeschichte studiert und er unterrichtete auch als Professor an der University of Southern California. Er hat sogar Werke von Osborne und Shakespeare ins Deutsche übersetzt.

Schell wurde 1930 in Wien geboren, als Sohn des Schriftsteller Ferdinand Schell und der Schauspielerin Margarethe Noe von Nordberg. 1938 ging die Familie in die Schweiz. Schell war der Taufpate der Filmschauspielerin Angelina Jolie. Zuletzt lebte Maximilian Schell im Elternhaus in Preitenegg an der Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark. Verstorben ist er in Innsbruck. Er war vor einigen Tagen bei Dreharbeiten in Innsbruck zusammengebrochen. Aus der Narkose für eine Rückenoperation ist er nicht mehr erwacht.  (dpk-krie)

Bild: Wikipedia / Udo Grimberg

 

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