TODESFALL / UTE HAMM
26/06/25 Ein gutes Vierteljahrhundert hat Ute Hamm zum Ensemble im Schauspielhaus Salzburg gehört. Urgestein sozusagen. Kürzlich ist sie, erst sechzig Jahre alt, einer langen Krankheit erlegen.
Von Reinhard Kriechbaum
Es ist schon geraume Zeit her, dass wir Ute Hamm auf der Bühne im Schauspielhaus Salzburg haben erleben dürfen: Im Jahr 2019 spielte sie Jedermanns Mutter in der Paraphrase jedermann stirbt von Ferdinand Schmalz, war sie die Gärtnerin Flora Baumscheer in Nestroys Talisman. Und gegen Jahresende war sie auch noch in der Bühnenadaption von Dogville (Lars von Trier) auf der Bühne. Bis 2019 war Ute Hamm festes Ensemblemitglied im Schauspielhaus Salzburg.
Wenn sie auftrat, konnte man sich auf respektable Energieschübe verlassen. Nicht nur, wenn sie – wie 2013 in Einen Jux will er sich machen – gleich drei pfundige Weibsbilder in Personalunion zusammenbrachte: die Wirtschafterin Gertrud, die Modewarenhändlerin Knorr und das ältliche liebesfrustrierte Fräulein von Blumenblatt. Ute Hamm war sehr wandlungsfähig, und sie hatte doch ein unverkennbar eigenes Charisma, das sie auf ganz unterschiedliche Rollenbilder zu münzen wusste.
Sie absolvierte ihre Ausbildung an der Elisabethbühne von 1992 bis 1996. Bereits während dieser Zeit spielte sie große Rollen wie etwa die Frau Biedermann in Biedermann und die Brandstifter. Als aus der Elisabethbühne das Schauspielhaus Salzburg wurde, wirkte sie gleich in beiden Eröffnungsproduktionen im Petersbrunnhof mit. In Alex die Piratenratte verkörperte sie die fliegende Holländerin, in Was ihr wollt zeigte sie in der Rolle der Zofe Maria ihr komödiantisches Talent.
Unter die Haut ging ihre Rolle als Familienmutter in Srebrenica von Hasan Nuhanović. Vor allem aber punktete Ute Hamm in den sprichwörtlichen Nebenrollen, die bei ihr nie Nebensache blieben. Sie schenkte jeder Figur starkes Profil. Eine Powerfrau auf der Bühne.
Bilder: Schauspielhaus Salzburg / Jan Friese (1)