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Kinogeschichte(n)

DAS KINO / FILMCLUB

19/01/10 Wie sich im Kinoschaffen die Welt spiegelt: Das macht man "Das Kino" im neuen Filmclub "Kinogeschichte(n)" zum Thema. - Auftakt ist morgen, Mittwoch (20.1.).

"Es ist, als ob Filme die uralte Suche nach dem kollektiven Unbewussten befriedigen, das Bedürfnis der Menschen eine gemeinsame Erinnerung teilen zu können", meinte Martin Scorsese einmal in seiner Dokumentation "Meine italienische Reise".

Das Kino ist also ein Ort des kollektiven Gedächtnisses. Zum einen ist jeder Film ein "Zeuge", ein Dokument seiner Herstellungszeit. Bewusst oder unbewusst schreiben sich in ihm so genannte Zeit-Zeichen ein - in Form von Mode, Musik, Architektur, aber auch in Form von Vorstellungen, die man sich zu einer bestimmten Zeit von der Welt gemacht hat. Zum anderen ist jeder Film aber auch "Handelnder": Er konstruiert Wirklichkeiten, Mentalitäten, Mythen, kurz: Bilder, die sich ins kollektive Gedächtnis einschreiben.

"Kinogeschichte(n)" heißt eine neue Veranstaltungsschiene im Salzburger Filmkulturzentrum "Das Kino". Man will dem der Wirkung und Bedeutung solcher Kinobilder genauer nachspüren, und zwar in Form eines lebendigen Diskurses. Zu jedem Film gibt es eine Einführung, im Anschluss an die Vorführung besteht die Möglichkeit einer Diskussion. - "Kinogeschichte(n)" werden künftig einmal im Monat - an jedem dritten Mittwoch im Monat - zum Thema. Gezeigt werden bekannte, aber auch vergessene Klassiker der Filmgeschichte. Jedes Semester steht im Zeichen eines Themenschwerpunktes.

Der Salzburger Journalist und Filmkritiker Helmut Hollerweger wird am ersten Abend das "Sixties Cinema" genauer unter die Lupe nehmen: Kaum ein anderes Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts hat unser Leben so nachhaltig geprägt wie die sechziger Jahre - sozial, kulturell, politisch, gesellschaftlich und auch filmisch. Und von kaum einer anderen Epoche wird unsere Vorstellung so bestimmt von Mythen, Stereotypen und Klischees. Anhand von fünf Filmen von Stanley Kubrick, François Truffaut, Luis Buñuel, Michelangelo Antonioni und Ang Lee wird das Zeitfenster genauer betrachtet, mit Ausblicken vom Kalten Krieg über die sexuelle Revolution und Swinging London bis hin zu Woodstock.

Festgemacht wird die Auftakt-Veranstaltung an Stanley Kubricks "Dr. Strangelove". Die rabenschwarze Atomkriegs-Satire gilt als der radikalste und bitterste Film zum Thema, der die militärischen und politischen Umtriebe konsequent als - nicht zuletzt sexuellen - Irrsinn entlarvt. Dazu eine Anekdote: Als Ronald Reagan 1981 ins Weiße Haus einzog, verlangte er von seinem Stabchef, in den War Room geführt zu werden. Als man ihm mitteilte, dass es keinen solchen gäbe, entgegnete der zukünftige Präsident: "Yes there is, I saw it in 'Dr. Strangelove'." (Das Kino/dpk)

"Kinogeschichte(n) " im "Das Kino". Kubriks "Dr. Strangelove" ist zum Auftakt zu sehen, morgen, Mittwoch (20.1.) um 20.30 Uhr. - www.daskino.at

 

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