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Sechs Minuten, vierzig Sekunden

HINTERGRUND / KULTURSTRATEGIE SALZBURG 2024

09/11/20 Zwar plagen Kulturschaffende im Moment ganz andere Sorgen – das nackte Überleben zum Beispiel. Aber ganz weggefegt sind die Gedanken, wohin sich wer, was und wie entwickeln könnte, auch vom Corona-Sturm nicht. Die Kulturstrategie Salzburg 2024 präsentierte sich jüngst im FS1-Livestream. Im Pecha-Kucha-Format.

Von Cay Bubendorfer

Pecha Kucha? Das ist Japanisch und heißt „Stimmengewirr“. „Petschaktscha“ spricht man den Begriff aus. Genau zwanzig Bilder werden jeweils zwanzig Sekunden gezeigt. Das gibt exakt sechs Minuten und vierzig Sekunden, um ein Thema auf den Punkt zu bringen. Das ist die einfache Regel für Pecha Kucha.

Mit diesen einfachen, aber strikten Regeln hat sich das in Japan erfundene Präsentationsformat Pecha Kucha ewirr“, sprich: Petschaktscha) zum weltweiten Erfolgsmodell gemausert.
Auf dieses Format setzt auch die „Kulturstrategie Salzburg 2024. Kultur.Leben.Räume“, um außergewöhnliche und zukunftsweisende Beispiele aus der vielfältigen Salzburger Kulturlandschaft für ein breites Publikum sichtbar zu machen.

Dieses Format wählte man für eine neue Präsentationsreihe zur Kulturstrategie Salzburg 2024. Hier stellen Kulturschaffende, Kreative und Initiativen ihre Projekte und sich selbst vor. Zum Auftakt war eigentlich eine Veranstaltung im Architekturhaus Salzburg geplant, die man auch per Live-Stream auf FS1 übertragen wollte. Geht natürlich jetzt nicht, also hat man den Abend (am 5. November) kurzerhand ins FS1-Studio und in den virtuellen Raum verlegt. Das Team des freien Salzburger Fernsehsenders machte es möglich, dass insgesamt zehn Beteiligte über Zoom und Liveschaltung zusammenkommen konnten – plus die dreiköpfige John Bruno Revival Band, die live im Studio spielte. Das ein oder andere technische Hoppala im Verlauf dieses Pilotprojekts konnte einem spannenden, doppelt außergewöhnlichen Event keinen Abbruch tun. So konnte man also Best-Practice-Beispiele kennen lernen.

Bernhard Kiesenhofer stellte das im Herbst 2018 eröffnete Architekturhaus Salzburg vor; der historische Ziegelbau an der Sinnhubstraße beherbergte in Vorzeiten das Pferdelazarett für die Riedenburgkaserne. Seit dem Umbau ist es der Ort, an dem über aktuelle Themen der Baukultur, der Stadtentwicklung und Landschaftsplanung gearbeitet und diskutiert wird.

Gerd Pardeller berichtete aus dem MARK in der Hannakstraße. Im unabhängigen, offenen Kulturhaus für zeitgenössische Kunst und Kulturvermittlung wird quer durch alle Genres veranstaltet, kreiert und produziert. Nachwuchsförderung und die niederschwellige Möglichkeit zur Partizipation für alle stehen im Fokus.

Stefan Heizinger zeigte, wie die Initiative SUPER leerstehende Räumlichkeiten aufspürt, um sie für temporäre kulturelle Nutzungen verfügbar zu machen. Dabei vermittelt SUPER zwischen den Eigentümer*innen und den Raumsuchenden aus der Kreativ- und Kulturszene und unterstützt mit einem Leitfaden zu praktischen/rechtlichen Aspekten. 

Der Salzburger Bahnhofsvorplatz wurde durch die Eröffnung der kulturschiene vor drei Jahren zur Bühne für Street Art in allen Spielarten. Valentin Alfery, künstlerischer Leiter, präsentierte die Aktivitäten, die auf dem harten Pflaster vor dem Hauptbahnhof für gute Stimmung und Atmosphäre sorgen.

Aus dem Kulturkraftwerk oh456 Thalgau meldeten sich Architekt Simon Speigner und Tom Burger vom Wartenfelser Kulturforum. Das Holz- und Passivhaus oh456 mit angeschlossenem Kleinwasserkraftwerk bietet im Erdgeschoss Platz für Ausstellungen, Konzerte und andere Veranstaltungen und fungiert als Vernetzungszentrum für die ganze Gegend um den Wartenfels.

Seit wenigen Wochen leitet Susanne Tiefenbacher das Marionettentheater. Sie gab in ihrer Präsentation den Blick hinter die Kulissen und in die Werkstätten frei. Rund tausend handgefertigte Puppen sind hier zu Hause, die zugleich die mehr als hundertjährige Tradition sichtbar machen – von den Figuren aus Mozartopern und Märchen bis zu den zeitgenössischen Marionetten für die jüngsten Produktionen. Jetzt möchte Susanne Tiefenbacher das Haus - wenn nicht gerade die Puppen auf der Bühne stehen - auch für Präsentationen von anderen Kulturschaffenden öffnen.

Natürlich wurde auch erklärt, worum es beim Projekt Kulturstrategie Salzburg 2024 überhaupt geht, aber das kann man, wie die ganze Sendung, ja online nachsehen.

Die erste Sendung zum Nachsehen Die nächste Pecha Kucha night der Kulturstrategie Salzburg 2024 folgt am 26. November um 19 Uhr auf FS1 und steht unter dem Motto „Singles“ – Kunst- und Kulturschaffende stellen sich vor"  fs1.tv

Bilder: InfoZ / FS1 / Herbert Rohrer

 

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