Gescheitert an 5.000 Euro

HINTERGRUND / RADIOFABRIK

11/03/11 Das Geld für das geplante publizistische Flüchtlingsprojekt „Wege nach Salzburg“ bleibt in Brüssel liegen: Weil das Land die (geringe) Co-Finanzierung storniert hat, kann die Radiofabrik EU-Mittel in Höhe von 15.000 Euro nicht abholen.

Die Idee war, Flüchtlingsschicksale zu erzählen. In Radio-Features und in Zeitungsartikeln sollten die Geschichten und Lebensumstände von Flüchtlingen in Salzburg illustriert werden, begleitet von einer Kampagne in allen Freien Radios in Österreich. Beteiligt waren der Europäische Flüchtlingsfonds, das Österreichische Innenministerium, die Migrationsabteilung des Landes Salzburg und die Radiofabrik. Das Projekt mit dem Titel „Wege nach Salzburg“ war durchkalkuliert und ausfinanziert. Bis das Land seine Zusage über 5.000 Euro für das Projekt  zurückzog – „ohne Angabe von Gründen“, wie es bei der Radiofabrik heißt.

Das war schon im Herbst 2010. Der zuständige Fachreferent habe zwar in Aussicht gestellt, dass eine Beteiligung des Landes noch zustande kommen könnte. „Trotz wöchentlicher Nachfrage blieb eine Entscheidung bis zum heutigen Tage aus“, bedauert man nun bei der Radiofabrik. Da es unseriös gewesen wäre, den Start des zeitlich befristeten Projektes weiter hinauszuzögern, habe man sich gezwungen gesehen, das Projekt abzusagen. Dies wurde nun dem Europäischen Flüchtlingsfonds sowie der zuständigen Landesrätin Tina Widmann nun schriftlich mitgeteilt.

Radiofabrik-Geschäftsführer Alf Altendorf: "Damit ist nicht nur ein schönes und sinnvolles Projekt gestorben. Hier stellt sich die Frage, wie die Radiofabrik das erfolgreiche Finanzierungsmodell ‚Projektarbeit‘ fortführen soll, wenn sich Gebietskörperschaften aus den an die EU-Finanzierungen geknüpften regionalen Teilfinanzierungen verabschieden."

Wirtschaftlich sei dies völlig unsinnig, betont Altendorf. „Statt sich mit kleinen Zuschüssen Gelder aus Brüssel oder Wien abzuholen und diese großteils in Salzburg wieder auszugeben, werden Mittel in Brüssel einfach liegen gelassen.“

Die Radiofabrik hat in den letzten zehn Jahren vierzehn EU-Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Millionen Euro durchgeführt. (Radiofabrik/dpk-krie)