Hundert Leute machen ihr eigenes Fernsehen

HINTERGRUND / EIN JAHR FS1

15/02/13 Genau vor einem Jahr, am 16. Februar 2012, ging mit FS1 das erste Freie Fernsehen Salzburgs auf Sendung. Seither produzieren ungefähr hundert Salzburgerinnen und Salzburger das, was sie selber gerne im TV sehen würden. Ein eigener, selbstbestimmter Blick auf Stadt und Land“, wie es in einer Presseaussendung heißt.

Anfangs sendete FS1 mangels einer Studioinfrastruktur ein „Preview-Programm“ aus dem Keller des KunstQuartiers in Salzburgs Bergstrasse 12. Bestritten wurde das Programm hauptsächlich mit Filmen und Produktionen der lokalen Film- und Kunstszene.

Das Ausbildungsprogramm für zukünftige Sendungsmacher startete im März 2012, und damit begann auch der Aufbau einer Community von Produzenten, die teilweise vorher noch keine Fernseh-Produktionskenntnisse hatten. Markus Weisheitinger-Herrmann, Geschäftsführer Produktion von FS1 dazu: „Dies ist eine unsere Kernaufgaben: engagierte Bürger und Bürgerinnen, die lokale Zivilgesellschaft, Organisationen von Kunst, Kultur bis Jugend und Soziales, zu qualifizieren. Und deren Inhalte und Anliegen in einem möglichst breiten und abwechslungsreichen TV-Programm zusammenzufassen und zu verbreiten“.

Am 15. Juni des Vorjahres wurde das neue Fernsehstudio eröffnet. Seither steht FS1 im Herzen des Andräviertels  eine moderne Infrastruktur zur Verfügung – und diese wird seither auch immer stärker genutzt: „Diverse neue Formate sind im Aufbau, immer mehr Menschen und Institutionen docken an FS1 an und nutzen die Angebote für Produktion und Ausbildung für ihre Anliegen.“

Organisiert sind Salzburgs freie Fernsehmacher im „Verein der SendungsmacherInnen“, der gleichzeitig Miteigentümer der BetriebsgesmbH ist: ein Novum in der österreichischen Community-Fernsehlandschaft, auf den FS1 besonders stolz ist. „Der Claim ‚FS1 – Dein Fernsehen‘ hat bei Salzburgs Freiem TV eine Bedeutung und ist Konzept.“

Verbreitet wird FS1 bisher nur im digitalen Kabelnetz der Salzburg AG, genannt DVB-C. Ein Ausbau auf Antenne (DVB-T) war 2012 mangels finanzieller Möglichkeiten und möglicher Partner noch nicht umzusetzen. „Nachdem in Salzburg die privat-kommerziellen TV-Sender wie die Fliegen weggestorben sind, und unser vorgesehener Partner Media House seinen Standort nicht realisiert hat, mussten wir uns neu umsehen“, meint Alf Altendorf, kaufmännischer Geschäftsführer von FS1. „Jetzt sieht es wieder gut aus.“ FS1 gehe davon aus, noch in diesem Jahr über Antenne auszustrahlen.

Vorerst aber wird der Online-Bereich ausgebaut. „Die Empfangbarkeit im Internet über einen Livestream ist ein stark nachgefragtes Feature unserer Community“, berichtet Regina Würz. Sie ist als Administratorin erste Anlaufstelle für Betreuung, Wünsche und Beschwerden bei FS1. Die dafür notwendige Technik sei schon eingekauft, im Februar beginnen Tests. Noch in diesem Quartal werde der Internet-Empfang möglich sein.

FS1 ist ein werbefreies, nicht-kommerzielles Programm und eine gemeinnützige Organisation. Möglich ist dies durch Finanzierungen, die zu einem guten Teil aus Geldern der Rundfunkgebühren des Bundes stammen, den die Rundfunk- & Telecom-Regulierung (RTR) verwaltet. Und über einen Fond (NKRF) an lokale, nicht-kommerzielle Rundfunkveranstalter - als Beitrag zu Demokratie und Meinungsfreiheit – wieder ausschüttet.

Inzwischen sind auch die Stadt Salzburg (Kultur, Kunst, Bildung) und in einem kleineren Umfang die Abteilung „Kultur-Land Salzburg“ bei FS1 engagiert, berichtet Alf Altendorf. Er legt dem Land, das ein Drittel der Salzburger Rundfunkgebühren einnimmt , ein ähnliches Vorgehen nahe, wie es der Bund praktiziert: zumindest einen Teil dieser Gelder, die einen Umfang von über 10 Mio EURO haben, für die Absicherung und den Ausbau der Salzburger Film- und Medienlandschaft einzusetzen. (FS1/dpk)

Mehr Informationen: fs1.tv
Bilder: FS1