Von der Festung Kniepass ins Tal rutschen

TOURISMUS / DENKMALVERMARKTUNG

04/07/19 Santino Solari hat nicht nur den Salzburger Dom gebaut. Fürsterzbischof Paris Graf Lodron beauftragte seinen Baumeister mit der Errichtung einer gemauerten Festung als militärischen Stützpunkt im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648): Die Festung Kniepass soll neu belebt und eine Attraktion im Saalachtal werden.

Dank des diplomatischen Geschicks Paris Lodrons fanden keine militärischen Auseinandersetzungen statt und auch in den Franzosenkriegen Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Anlage zwischen Unken und Lofer verschont, sodass diese weitgehend im Originalzustand aus dem 17. Jahrhundert erhalten ist. Landeshauptmann Wilfried Haslauer und LH-Stv. Christian Stöckl präsentierten heute Donnerstag (4.7.) die Pläne für eine touristische Neubelebung.

„Mit einem markanten Gastronomie- und Besucherzentrum als Blickfang für Durchreisende direkt neben der Bundesstraße, einem attraktiven Ausstellungskonzept und einer spektakulären Rutsche, die über 50 Höhenmeter von der Festung ins Tal führt, wird das Gesamtkonzept Festung Kniepass zum neuen touristischen Highlight im Saalachtal“, so Haslauer über das – wir haben es geahnt – „touristische Leuchtturmprojekt“. Bis 2021 soll alles umgesetzt sein.

Das Land hat die Anlage 1968 vom Bund erworben. Bisher war sie für die Öffentlichkeit kaum zugänglich „Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt nun bei knapp 6,4 Millionen Euro inklusive der privaten Aufwendungen für die Rutsche. Das Budget wird von der Salzburger Burgen- und Schlösserbetriebsführung (SBSB), dem Land und Projektpartnern aus der Region Unken-Lofer aufgebracht“, erläuterte Christian Stöckl die finanzielle Seite.

Der erste Schritt war die Durchführung eines internationalen Wettbewerbs: Das Vorarlberger Architekturbüro Marte.Marte erhält den Zuschlag für den Bau des Besucherzentrums und die behutsame Adaptierung der Festung samt Einbindung der Riesenrutsche. 25 Büros waren eingeladen, ihre Ideen einzureichen. Aus sieben anonymen Entwürfen wählte die unabhängige Jury unter dem Vorsitz des Innsbrucker Architekten Rainer Köberl einstimmig das Siegerprojekt aus. Die Brüder Bernhard und Stefan Marte haben kürzlich mit der neuen Landesgalerie in Krems in Niederösterreich für Aufsehen gesorgt.

Das Besucherzentrum samt Gastronomie entsteht direkt neben dem Parkplatz am Fuß der Burganlage. Die Festungsbauten werden bei Wahrung des Denkmalschutzes als Ausstellungsräume adaptiert. Das, wie es heißt, „familienorientierte Museumskonzept“ wird sich mit der Geschichte der Festung und dem wechselvollen Schicksal dieses Grenzraums zwischen Salzburg, Tirol und Bayern auseinandersetzen. Derzeit werden die wissenschaftlichen Grundlagen recherchiert und die einzelnen Ausstellungsthemen erarbeitet. Im Herbst 2019 erfolgt die Ausschreibung für die Museumsgestaltung.

Mehr Wirbel wird die Rutsche machen: 50 Meter bergab, auf 130 Meter Länge. „Die Röhre ist klimatisiert, sodass die Festung Kniepass zu einer wetterfesten Ganzjahresdestination aufgewertet und auch das Wintersportangebot der Region bereichern wird“, hieß es im Pressegespräch. Die Rutsche wird von einem privaten Unternehmer betrieben und finanziert. (Landeskorrespondenz)

Ein Modell des Gesamtprojektes sowie Pläne von allen Wettbewerbseinreichungen sind von 8. bis 12. Juli im Foyer des Amtsgebäudes Michael-Pacher-Straße 36 zu sehen, danach auch in der Gemeinde Unken.
Bilder: Wikipedia/Luckyprof (1); Land Salzburg / Franz Neumayr (2)