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Über und unter der Schneedecke

KELTENMUSEUM / SCHNEE VON GESTERN

12/11/19 Warum kann das Keltenmuseum Figuren der Weihnachtskrippe zeigen, die in der Halleiner Stadtpfarrkirche heuer sowie jedes Jahr „in Betrieb“ ist? Diese wunderbare barocke Schaustück mit bis zu einem Meter hohen Figuren ist eine so genannte Wechselkrippe.

Das heißt: Die Krippenfiguren werden zwischen Advent und Maria Lichtmess in unterschiedlichen Szenen angeordnet: „Verkündigung“, „Herbergssuche“, „Geburt Christi“, „Ankunft der Heiligen Drei Könige“, „Flucht nach Ägypten“ und „Im Haus Nazareth“. Jene Figuren, die gerade „dienstfrei“ haben, wandern zum ersten Mal ins Keltenmuseum, wo sie einen Blickfang in der diesjährigen Krippenausstellung bilden werden. Sie sind wie Gliederpuppen geschnitzt und mit kostbaren Stoffen bekleidet. Einige der Figuren sind sogar signiert. Da sich die originale Krippe in einem sehr schlechten Zustand befand, wurde diese von 2003 bis 2007 von Sigrid Ortner gereinigt und mit alten Stoffen neu eingekleidet.

Es gibt auch einige Figuren, die mit dem Salzbergbau zu tun haben. Ein Steiger trägt die Verantwortung für einen Teil des Bergwerks und die ihm unterstellten Bergmänner. Er trägt Bergkleidung und als Standeszeichen das Berghäckel. Der Salzträger ist dem Halleiner Stadtwappen nachempfunden.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Figuren aus dem jeweiligen Alltag eines Ortes in den Krippenlandschaften umgehen. Die Grubermühlkrippe stammt vom Dürrnberg bei Hallein und ist eine der größten erhaltenen Anlagen unter den bergmännischen Weihnachtskrippen. Einen Monat lang waren die einstigen Besitzer beschäftigt, bis die fünfhundert Figürchen aufgestellt waren. Diese Krippe, seit 1957 im Besitz des Keltenmuseums, zeigt das Geschehen der Geburt Jesu in der unmittelbaren Umgebung des Salzbergwerks auf dem Dürrnberg. Die Szenen im Tal stellen das Stadtleben von Hallein dar.

Die aktuelle Winter-Ausstellung im Keltenmuseum heißt Schnee von gestern. Damit sind aber nicht die Weihnachtskrippen gemeint, sondern jene Fotos, die Hallein tief verschneit zeigen. Ja, früher waren die Winter schneereicher, keine Frage. Romantisch? „Ich habe bei der Auswahl der Bilder aus dem Stadtarchiv darauf geachtet, dass wir nicht nur romantische Winterbilder zeigen, sondern auch die Phase der Halleiner Stadtentwicklung, in der die Häuser auf den Farbbildern nicht sehr ansprechend aussehen oder Bilder auf denen Häuser abgerissen werden. Dadurch lässt sich gut er-kennen, wie viel Bestand in den letzten Jahrzehnten in Hallein renoviert wurde.“ So die Leiterin der Kulturvermittlung im Keltenmuseum, Barbara Tober.

Halleiner bretteln die Wiesen unterhalb der Dürrnberg-Kirche hinunter, dass es eine Freude ist. Der überzuckerte Oldtimer (1930) auf dem Bayrhamerplatz nimmt sich wie die pure Idylle aus. Damals gab es genug Parklätze, auch zwischen Schneehäufen. Die Winterbilder dokumentieren die Veränderungen im Halleiner Stadtbild und können nach Ausstellungsende erworben werden. Reservierungen sind bereits ab 16. November möglich. (Keltenmuseum/dpk-krie)

Schnee von gestern. Krippentradition und historische Winterbilder. Bis 2. Februar 2020 im Keltenmuseum Hallein (Eröffnung 16. November 13 Uhr) – www.keltenmuseum.at
Bilder: Keltenmuseum / Stadtarchiv Hallein

 

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