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Dort, wo Du nicht bist...

RADSTADT / HEIMATFILMFESTIVAL

31/10/22 Filmschaffende treffen Publikum. Sprechen über Locations, Darsteller oder Finanzierung. „Oftmals wird im Gespräch erst klar, wieviel Einsatz, Leidenschaft und Idealismus hinter einem Filmprojekt steckt.“ Sagt Intendantin Elisabeth Schneider. Sie und ihr Team bringen von 2. bis 6. November drei Österreich und elf Salzburg Premieren sowie eine Uraufführung auf die Leinwand beim Heimatfilmfestival in Radstadt.

Von Heidemarie Klabacher

Heimat“ kann vieles sein. Ein Ort, natürlich. Vielleicht das Feeling „Hier war ich schon einmal“ oder auch nur ein Duft. Eine Erinnerung. Menschen spielen in der „Heimat“ – sei diese wo auch immer – eine zentrale Rolle: „Familie, Zugehörigkeit, Zusammenhalt oder Familiengeheimnisse, das sind Begriffe die Heimat beschreiben können“, bestätigt Elisabeht Schneider. „Die Filmeschaffenden beim Heimatfilmfestival in Radstadt bringen viele Beispiele.“

Insgesamt laden 28 internationale und nationale Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme dazu ein, „sich mit dem immer aktuellen Thema Heimat auseinanderzusetzen. Mit dem aktuellen Filmprogramm machen wir uns auf den Weg zu Menschen, deren Lebensmodelle auf den Kopf gestellt werden, deren Fragen dringende Antworten erfordern und deren Erinnerungen geteilt werden wollen“, sagt die Festivalleiterin Elisabeth Schneider,

Eröffnet wird das Festival am Sonntag (2.11.) mit dem Film Nachbarn des Schweizer Regisseurs Mano Khalil. „Neben grandiosen Naturbildern verarbeitet der Regisseur mit kurdischen Wurzeln, seine Kindheit in den 70er Jahren in Kurdistan.“

Ob verschwindende Zweisprachigkeit in Kärntenm oder eine von Solaranlagen verdrängte Pfirsichplantage in Spanien: Heimat ist immer auch gefährdet. Umstritten. Oft umkämpft. Gerade. Jetzt. Wieder. Der Film Klondike etwa (die ukrainische Oscar-Einreichung 2023 für den besten Internationalen Film) erzählt eine Familiengeschichte aus einem umkämpften ostukrainischen Dorf in Donezk.

Neben Österreichischen Produktionen stehen auch die Siegerfilme der großen Festivals wie Venedig (Eismayer), Berlinale (Alcarras), Cannes (Mehr denn je) oder Sundance (Hive) auf dem Radstädter Programm. Nicht nur ihre Filme werden gezeigt. Namhafte Filmschaffende, von vor oder hinter der Kamera, sind persönlich zu Gast in Radstadt.

Robert Schabus, Regisseur des Dokumentarfilmes Alpenland erzählt von Menschen, deren Lebensperspektiven zwischen Ökonomie und Ökologie gegensätzlicher nicht sein könnten – und die trotz schwieriger Bedingungen eine tiefe Beziehung zu ihrer Heimat haben.

Law Wallner und Maya Wopienka, die beiden Darstellerinnen im Spielfilm Sonne werden zu Gast sein und ihren Spielfilm über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung vorstellen. „Christian Bachler, der Bauer im Film Bauer & Bobo betreibt auf 1.450 Metern mit Kühen, Alpenschweinen, Yaks, Gänsen und Hühnern eine alternative Landwirtschaft mit Almbetrieb und Selbstvermarktung. Wie schwierig der Weg war und wer ihm geholfen hat, das wird Christian Bachler in Radstadt erzählen“, verspricht Elisabeth Schneider. Der junge Filmemacher Michael Moritz erzählt in seinem Film Namaste Himalaya vom Reisen in Corona-Zeiten. „Sein Fazit: Zusammenhalt wurde wichtiger ist als die ultimative Selbstverwirklichung.“

Lila Schwarzenberg, Regisseurin des Films Mein Vater, der Fürst erzählt von ihrem Vater Karl Schwarzenberg. „Dieser ist ein Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts, dessen Kindheit von Enteignung und Flucht geprägt war und der später zu einem der bemerkenswertesten Politiker Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wird.“ Der Salzburger Regisseur Adrian Goiginger bleibe dem Radstädter Publikum treu, freut sich Elisabeth Schneider. Er stellt seinen neuen Spielfilm Märzengrund vor. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes im Zillertal, der sich einer auf Geld und Besitz fokussierten Gesellschaft radikal verweigert. Das Publikum und eine Jugendjury entscheiden über den jeweils besten Spiel- und Dokumentarfilm. Die jeweils besten Filmen werden am 9. November wieder gezeigt.

Heimatfilmfestival Radstadt – Mittwoch (2.11.) bis Sonntag (6.11.) – Programm, Preise, Info unter www.daszentrum.at  –  hier das Programmheft zum Download www.daszentrum.at 
Bilder: www.daszentrum.at / Verleihe

 

 

 

 

 

 

 

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