JAZZFESTIVAL SAALFELDEN / BILANZ

24/08/25 Im Bild hier nur Momentaufnahmen von Freiluft-Darbietungen in Saalfelden am Sonntag (24.8.): die Saxophonspielerinnen Anna Tsombanis und Yvonne Moriel im Ruderboot auf dem Ritzensee, John Edwards im Brücklwirtshaus, Laura Jurdl und Nicolas Leirtro im Kollingwald.

Eine Auslastung von 98 Prozent mit über 28.500 verkauften Tickets meldet das Jazzfestival Saalfelden, das zum 45. Mal stattgefunden hat. Es geht heute Sonntag (24.8.) zu Ende. An den vier Veranstaltungstagentraten 190 Musikerinnen und Musiker aus 26 Ländern auf. Von großen Mainstage-Konzerten über intime und spontane musikalische Begegnungen und Konzerten inmitten der Natur wurde die Stadt Saalfelden einmal mehr zur Bühne für die Vielfalt des zeitgenössischen Jazz.

„Als einzigartige Erlebnisse erwiesen sich erneut die Mountain Tracks und musikalischen Flashmobs“, so der veranstaltende Touristenverband Saalfelden-Leogang: Das Einsiedelei-Konzert mit Laura Jurd und Saxophonist Jon Irabagon ließ die Klanglandschaft der Berge in völlig neuem Licht erscheinen. Valentin Schuster und weitere Künstlerinnen und Künstler setzten mit spontanen Mini-Konzerten an unerwarteten Orten kreative Akzente im Stadtbild – ein Markenzeichen des Festivals.

Schon der Festivalauftakt am Donnerstag war ein Statement: Die City Tracks im Stadtpark zogen mit Acts wie Sir Waldo Weathers & Henry Carpaneto Trio sowie Vieux Farka Touré zahlreiche Besucher an und verwandelten das Zentrum Saalfeldens in eine Funk- und Blues-Zone. Der niederländische Gitarrist Teis Semey, der über das gesamte Festivalwochenende mehrere Bühnen bespielte, gab sein erstes Konzert gemeinsam mit der estnischen Pianistin Kirke Karja in der außergewöhnlichen Kulisse der Buchbinderei Fuchs. Und auch das Projekt „Chez Fría – Die Kunst dem Fuge“ vereinte Altes und Neues – von Barock bis Trap – zu einem humorvollen Klangexperiment.

Die Short Cuts im Nexus lieferten erneut große Entdeckungen auf kleiner Bühne: Konzerte von Max Andrzejewski & Ensemble Resonanz, Alfred Vogel mit Leo Genovese & Camila Nebbia sowie dem portugiesischen Trio HIIT sorgten bereits am ersten Tag für ausverkaufte Räume.

Nach dem Eröffnungskonzert der Mainstage im Congress Saalfelden durch den österreichischen Musiker Leonhard Skorupa, der für sein Auftragsprojekt „Sonic Feast“ aus Deutschland und Estland Mitstreiter an Saxophon, Klavier, Bass und Schlagwerk holte, gehörte die Bühne mit Laura Jurd, Tomoki Sanders, [Ahmed], Ancient to the Future und The Bad Plus w/ Chris Potter & Craig Taborn in diesem Jahr vor allem internationalen Formationen und auch der österreichische Schlagzeuger Alfred Vogel bringt mit seinem Bezau Beatz Orchestra of Good Hope Argentinien und Portugal ins Spiel.

„Besonders erfreulich zeigt sich die Entwicklung des Publikums“, heißt es in der Presseaussendung zum Abschluss des Festivals. Neben einer wachsenden Zahl an jüngeren und internationalen Gästen sei auch der Zuspruch aus der Region kontinuierlich angestiegen. Jazzfestival-Leiter Mario Steidl: „Damit wird deutlich, dass das Festival nicht nur international Strahlkraft besitzt, sondern auch lokal fest verankert ist.“ Wie eine Erhebung kürzlich bestätigt hat, ist die Umwegrentabilität für die Region hoch. Viele Besucherinnen und Besucher verlängern ihren Aufenthalt in Saalfelden Leogang, was sich positiv auf Nächtigungen, Gastronomie und die gesamte lokale Wirtschaft auswirkt.

Laut aktueller Wertschöpfungsstudie liegt die ökonomische Wirkung bei rund 5,3 Millionen Euro. Dem steht ein Festival-Budget von 870.000 Euro gegenüber. 180.000 Euro generiert man durch Ticketverkäufe.

Auftrieb hat wohl nicht nur dem Team heuer gegeben, dass man die Auszeichnung mit dem renommierten EJN Award for Adventurous Programming eingeheimst hat. Dieser Preis würdigt die künstlerische Vielfalt und den Mut des kuratorischen Teams, neue Wege im Jazz zu gehen und außergewöhnliche Musikerlebnisse zu schaffen.

Das 46. Jazzfestival Saalfelden wird von 20. bis 23. August 2026 stattfinden – www.jazzsaalfelden.com

Bilder: Jazzfestival Saalfelden / Michael Geissler

Zu den Meldungen Auszeichnung für visionäre Programmgestaltung
und  Es klingt von der Bühne. Es klingelt in der Kasse