JAZZFESTIVAL SAALFELDEN

12/06/25 84 Künstlerinnen und Künstler aus 26 Nationen spielen bei der 45. Ausgabe des Jazzfestival Saalfelden von 21. bis 24. August. Tomoki Sanders gibt in Saalfelden das mit Spannung erwartete Europadebüt. Europapremiere feiern Reid Anderson, Dave King, Chris Potter und Craig Taborn. Ein Fokus ist die Musik des American Quartet von Keith Jarrett.

Neben Formaten wie der bereits ausgebuchten We Hike Jazz-Wanderung unter der Leitung des Bassisten Lukas Kranzelbinder, den experimentellen Shortcuts und den kostenlosen City Tracks in der Stadt, setzen die Veranstalter weitere besondere Konzertorte. „Ein Highlight bleibt die Konzertwanderung zur Einsiedelei aus dem 17. Jahrhundert hoch über Schloss Lichtenberg, ein magischer Ort, der bereits im Vorjahr begeistert hat und auch 2025 wieder fest zum Festival gehört.“ Mario Steidl, der künstlerischer Leiter des Jazzfestival Saalfelden, und sein Team, Produktionsleiterin Daniela Neumayer und Veranstalter Marco Pointner haben heute Donnerstag (12.6.) das Programm 2025 präsentiert.

Erst im letzten Monat wurde das Jazzfestival Saalfelden mit dem EJN Programming Award 2025 ausgezeichnet. Steidls „künstlerische Handschrift, die konsequent auf Experimentierfreude und Innovation setzt“ wurde damit besonders geehrt. „Der Preis ist dabei nicht nur ein Lob für das bisher Geleistete, sondern auch ein Auftrag, um weiterzugehen, dorthin, wo Musik Grenzen überwindet, überrascht und neue Räume öffnet“, so Mario Steidl. Zentrales Merkmal des Festivals bleiben die Förderung neuer Projekte und „Konstellationen, die hier oft ihre Uraufführung erleben“.

Den Auftakt zur „Klangforschung auf der Mainstage“ gibt der Österreicher Leonhard Skorupa, bekannt durch seine Projekte Sketchbook Orchestra oder AHL6. Der ORF hat ihn als „junger Rebell des österreichischen Jazz“ bezeichnet. Er bringt mit einer All-Star-Besetzung aus Silke Eberhard, Kirke Karja, Robert Landfermann und Leif Berger ein eigens entwickeltes Auftragswerk zur Uraufführung. „Ein transnationales Klangprojekt zwischen Österreich, Deutschland und Estland“, so Steidl.

Kalle Kalima beschreite mit dem Projekt Detourbewusst ungewöhnliche Wege“. Im Rahmen des Projektes Carte Blanche begegnet der finnische Gitarrist dem argentinischen Keyboarder Leo Genovese und den deutschen Schlagzeuger Christian Lillinger. „Eine hochenergetische Begegnung dreier markanter Stimmen zwischen Struktur und Spontaneität, Komposition und freier Form“, verspricht Steidl.

Tomoki Sanders, „Kind der Jazzlegende Pharoah Sanders“, gibt in Saalfelden das mit Spannung erwartete Europadebüt. Geprägt von einer afroamerikanischen und japanischen Herkunft, verbindet Tomoki in der Musik Elemente aus Great Black Music, elektronischer Musik und Avantgarde. Nach Jahren in der Band von Kassa Overall und zahlreichen Projekten präsentiert Tomoki mit einer hochkarätigen Besetzung erstmals live die Musik des für 2026 angekündigten Albums. 

Ein besonderes Ereignis markiert die Europapremiere eines außergewöhnlichen Quartetts: Reid Anderson und Dave King, beide Gründungsmitglieder von The Bad Plus, treffen auf Chris Potter und Craig Taborn. Im Fokus steht die Musik des „American Quartet“ von Keith Jarrett. „Nicht als nostalgische Rückschau, sondern als forschende Weiterführung eines musikalischen Geisteszustands“, betont Mario Steidl.

Patricia Brennan (Vibraphon/Marimba, Mexiko/USA) gilt als eine der auffälligsten Stimmen der aktuellen Szene. Ihr vielbeachtetes Septett-Album Breaking Stretch wird auf der Mainstage live präsentiert, begleitet von Musikern wie Jon Irabagon, Adam O’Farrill und Dan Weiss. Zusätzlich zeigt Brennan ein Trio-Set im Rahmen der Shortcuts.

Das Festival bleibe, so Steidl, auch 2025 eine „Spielwiese für musikalische Begegnungen“: „Teis Semey trifft in der Impro-Session in der Buchbinderei Fuchs auf Kirke Karja und steht mit seinem großformatigen Projekt En Masse auf der Hauptbühne. Laura Jurd präsentiert nicht nur ihr neues Album, sondern ist auch in zwei ungewöhnlichen Duo-Formationen zu erleben – einmal in der Einsiedelei mit Jon Irabagon, ein weiteres Mal im Wald mit Nicolas Leirtrø.“ Zahlreiche Konstellationen feiern Premieren und loten die spannungsreiche Zone zwischen Improvisation und Komposition neu aus.

Musikerinnen und Musiker aus Österreich: Chez Fria, Vincent Pongracz, Lukas König im Duo mit Kasho Chualan, Alfred Vogel mit dem BEZAU BEATZ Orchestra of Good Hope sowie im Trio Eyes to the Sun mit Leo Genovese und Camila Nebbia.

Auch politische Zeichen werden gesetzt. Das Projekt „Der kürzeste Weg“ von Rosa Andraschek und Simon Nagy thematisiert den Widerstand des Eisenbahners Karl Reinthaler gegen das NS-Regime. Fünf fix installierte Hörstationen im öffentlichen Raum Saalfeldens erzählen seine Geschichte, eine sechste im Urslaupark bringt ein Musikstück von Lukas Kranzelbinder und Sun-Mi Hong zu Gehör. „Ein Klangdenkmal für zehn weitere Widerstandskämpfer. Beim Festival wird es an drei Tagen live von Kranzelbinder, Hong und weiteren Bass-Schlagzeug-Duos interpretiert – exklusiv in der Buchbinderei Fuchs.“ Dazu gibt es auch ein Publikumsgespräch. (Jazzfestival Saalfelden / dpk-klaba))

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Bilder: www.jazzsaalfelden.com / Celie Nigoumi; Mattias Heschl