Zur Reportage Einiges auf dem Buckel (6.4.)

06/04/18 Anfang des 19. Jahrhunderts sind die Zwerge im Garten von Schloss Mirabell nicht im Sinne der Aufklärung in Verruf geraten. Salzburg gehörte von 1810 bis 1816 zu Bayern, und der bayerische Kronprinz Ludwig bezog im Juni 1811 das Schloss Mirabell gemeinsam mit seiner jungen Gemahlin Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen als Sommersitz. Ludwig ließ alsbald die Zwerge entfernen, weil er sich angeblich sorgte, der Anblick  der mißgestalteten kleinen Menschen aus Untersberger Marmor könnte seiner schwangeren Gattin bzw. deren noch ungeborenem Kind schaden. Aberglaube, nicht aufgeklärtes Denken oder vielleicht doch nur ein finanzieller Aspekt? Denn der Kronprinz ließ die Zwerge als potenzielle Unheilsbringer nicht zerstören, sondern verkaufen. Zum Glück, denn dadurch konnte die Stadt gut hundert Jahre später einen Teil der Zwerge wieder erwerben und auf der Bastei aufstellen. Das damals noch ungeborene Kind war übrigens der am 28. November 1811 in München geborene, spätere bayerische König Maximilian II.
Erich Marx