Zur Theaterkritik Kein Königreich für ein Pferd (26.7.)

07/08/21 Ich verstehe die (Theater-)Welt nicht mehr. Da berichten viele (nicht alle) Medien enthusiasmiert von „Richard the kid and the king“ - und mein Freund und ich gehen gelangweilt und angeekelt in der Pause (nach zwei, aber gefühlt vier Stunden), weil wir eine zweite Hälfte nicht ausgehalten hätten. Alles, was diverse KritikerInnen in dem „Stück“ fanden oder zu finden glaubten, ich habe es nicht gefunden. Das ewige Gebrülle, exaltierte Getue, Grimassieren, der Mischmasch aus Deutsch und Englisch und das gefühlt tausendmal wiederholte „fucking“ ödeten mich derart an, der Geschlechtertausch (wie er jetzt so „in" ist, aber meines Erachtens überhaupt nichts bringt) und die Mehrfachbesetzungen führten dazu, dass die Figuren schablonenhaft, austauschbar blieben und in keiner Weise einem (zumindest mir) nahe gingen; v.a. aber eröffneten sich mir keine neuen Verstehenshorizonte, von denen in diversen Kritiken zu lesen war. Es war ein lautes, clowneskes Spektakel, weit weg von Shakespeare, das ich mit ein paar Gläsern Wein hinunterspülen musste, um mich von dem Ärger ob eines verpatzten Abends zu befreien.
Christoph Janacs