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Zum Stich-Wort Weibsbild und Mannsbild (28.3.)

28/03/13 Ich gratuliere Ihnen und bedanke mich herzlich für Ihren treffenden Kommentar "Stich-Wort Weibsbild und Mannsbild"!
LAbg. Dr.in Nicole Solarz

Zu den aktuellen Diskussionen um Tobi Reiser

21/03/13 Es ist allgemein bekannt (wenngleich von nicht wenigen Vertretern der Volkskultur verdrängt oder gar geleugnet), daß Tobi Reiser Sr. ein Naheverhältnis zur NS-Ideologie pflegte; daß er die Brauchtumspflege ganz in diesem Sinn verstand, nämlich als “deutsch”, wenn nicht gar als antisemitisch; daß seine Karriere ohne die NS-Strickleitern einen anderen Verlauf genommen hätte; daß er, wenn er schon nicht Mitglied der Juli-Putschisten war, dies zumindest um der Karriere willen vortäuschte; daß er auch noch Jahre nach 1945 bedenkenlos Kompositionen mit fragwürdigen Titeln herausgab (siehe: “Maxglaner Zigeunermarsch”); usw. usf.
Daß so jemand im Jahre 2013 immer noch sakrosankt ist und mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, ist mehr als fragwürdig, ebenso die Argumente, mit denen dies geschieht: die Gründung des “Salzburger Adventsingens” z.B. (einer der verlogensten Veranstaltungen, die ich kenne: auf der Bühne wird zur allgemeinen Rührung das Weihespiel von der Herbergsuche aufgeführt, während man “draußen” ein Bettelverbot einführen will); oder daß Künstlerisches und Politisches zu trennen sei (als ob dies möglich und richtig sei – zumal Reiser die Vermengung von Politik und Volkskunst aktiv betrieben hat); oder daß die Stiftung des nach ihm benannten Preises unter historischen Gegebenheiten geschehen sei und auf der Basis eines anderen Wissensstands als heute (was uns heute doch nicht hindern, sondern sogar veranlassen müßte, diesen Preis aufzugeben oder nach einer über jeden Verdacht erhabenen Persönlichkeit zu benennen!).
Solange diese fragwürdige Ikone der Volkskultur besteht und von Vertretern selbiger mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, müssen sich diese den Vorwurf gefallen lassen, auf einem Auge blind zu sein.
Christoph Janacs, Autor und Lehrer

Zu den aktuellen Diskussionen um Tobi Reiser

21/03/13 Neue Entdeckungen bestätigen, was Allgemeingut in Kreisen der heimischen Volkskultur ist: Tobi Reiser (1907 – 1974) war aktiver Nationalsozialist und gehörte schon vor dem „Anschluss“ zu den Kreisen der illegalen Nationalsozialisten. Das Leben Reisers ist in unzähligen Abhandlungen recherchiert, seine Vita ist mehrfach publiziert.
Als Musiker und Freunde seines künstlerischen Schaffens stellen wir klar: Zum Großteil gehören wir einer Generation an, die nach dem 2. Weltkrieg geboren wurde und die keinerlei Berührungen mit dem Nationalsozialismus hat, ja, für die gesellschaftliche und geistige Folgewirkungen des Nazitums skandalös sind. Wir sind erklärte Demokraten und verabscheuen die Ideologie, die totalitäre Kulturpolitik und die Gräuel des Nationalsozialismus.
Ungeachtet der politischen Denkweise und Vergangenheit von Tobi Reiser ist uns sein musikalisches, kulturelles Erbe wichtig. Wir sind davon überzeugt, dass kaum ein Mensch die heimische Volkskultur, vor allem die musikalische Vielfalt der Volksmusik, so nachhaltig und qualitätsvoll beeinflusst hat, wie Tobi Reiser. Wir interpretieren seine Musik auf vielfältige Weise, in ähnlicher und anderer Besetzung, wir bearbeiten seine Stücke oder versuchen, sie im Original wiederzugeben. Reisers Musik empfinden wir als eine enorme Bereicherung unserer Volkskultur. Sie ist wegweisend und hat weit über die Grenzen unseres Heimatlandes hinaus Akzeptanz. Reisers Blick über den musikalischen Tellerrand hinaus hat eine Querverbindung von Volksmusik und Klassik geschaffen (Konzertreihe „Mozart und die Volksmusik“), seine Veranstaltungsreihen (Schlosskonzerte, Salzburger Adventsingen) sind Vorbilder für ähnliche Veranstaltungen geworden. Wir stehen zu seinem musikalischen Werk und seinen künstlerischen Anregungen und tragen sein musikalisch-künstlerisches Erbe weiter.
In diesem Sinne akzeptieren wir Tobi Reiser als Wegweiser für überlieferte Volkskultur und Volksmusik und stehen dazu, dass ihm im Volkskundemuseum des Salzburg Museums in einer eigenen Ausstellung gedacht wird. Die Erben des Nachlasses von Tobi Reiser haben die einzelnen Utensilien dem Salzburg-Museum für den allgemeinen Zugang zu Studienzwecken wie auch zur Präsentation im Rahmen von Ausstellungen überlassen. Das musikalische Erbe ist gesichert und wird ebenfalls über das Salzburg-Museum und über den Profil-Musik-Verlag der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Wir befürworten und unterstützen weitere Studien über das Leben, Denken und künstlerische Schaffen von Tobi Reiser und betonen, insbesondere an Arbeiten interessiert zu sein, die Fragen der politisch-ideologischen Funktionalisierung von Kunst und Kultur in den Mittelpunkt rücken.
Wir stehen dazu, dass Musik von Tobi Reiser die Veranstaltungen der Volkskultur bereichert, dass sie von Musikerinnen und Musikern aller Generationen gespielt wird und dass einschlägige volkskulturelle Impulse auch weiterhin mit den Namen Tobi Reiser verbunden bleiben und auch im künstlerischen Sinn von Tobi Reiser veranstaltet werden. Das „Ensemble Tobi Reiser“ steht für uns nicht als Name für eine ideologische Ausrichtung, sondern als Ausdruck einer Musiktradition, die von Tobi Reiser wesentlich begründet worden ist. In gleicher Weise stehen wir zum „Tobi Reiser Adventsingen“, zur Musik der von Tobi Reiser gegründeten „Flachgauer Musikanten“ und zur Vergabe eines „Tobi Reiser Preises“ für hervorragende und nachhaltige Aspekte der heimischen Volkskultur.
Bernhard Strobl, SN-Redakteur i. R., langjähriger Gitarrist im Ensemble Tobi Reiser
Karl Müller, Musikant und Literatuwissenschafter
Josef Radauer, künstlerischer Leiter des Ensembles Tobi Reiser
Roswitha Meikl, Vorsitzende des „Salzburger Volksliedwerkes“
Anton Gmachl, Senior Lecturer für diatonische Harmonika, Didaktik und Lehrpraxis an der UNI Mozarteum, Direktor Musikum Grödig,
Adolf Freudl, Vorsitzender des „Forum Salzburger Volkskultur“

Zum Kommentar Kagels Kaktus (18.3.)

18/03/13 Liebe Frau Klabacher, mit Vergnügen habe ich Ihre Abschlussberichte über die Biennale gelesen. Schade nur, dass die Klavier-Solo-Konzerte auch im Drehpunkt weitgehend unter den Tisch gefallen sind. Was in dieser "violetten Reihe" der Biennale zu hören und bestaunen war, von GrauSchumacher über Hodges, dann ganz besonders Ullén, auch Formenti (Barraqué !) und Drury, zeichnete sich durch drei Dinge aus:
1. Nicht nur superbe interpretatorische Qualität, sondern auch ausnehmend kluge und beziehungsreich komponierte Programme.
2. Die – soweit ich sah – weitgehend vollständige Abwesenheit der Klavierprofessoren und der Hundertschaften ihrer Studenten des Mozarteums.
3. Durch die vergleichbare Abwesenheit der Medien, damit der Berichterstattung über dieses Segment.
Dass das Publikum jubelte, tröstet nicht darüber hinweg, dass die Konzerte (gemäss Salzburger Kriterien für "Unbekanntes", wozu auch Busoni und Rzewski zu gehören scheinen) "gut" besucht waren, aber eben doch nur von einem halbvollen Solitär.
Von den ÖVP-Politikern, die bereits im voraus gegen die Biennale volle Rohre feuerten, ist dort kaum einer zu sehen gewesen;  wenn überhaupt, dann bei der Preisverleihung, bei der sie eingeladen waren ... Ansonsten polemisierten sie offenbar gegen etwas, was sie gar nicht kennen.
Dass das "Modernisieren" auch von Salzburgs Musikkultur wesentlich eine Frage der Konstanz, der Kontinuität ist, wird niemand bestreiten; dass es von Heike Hoffmanns erster zu ihrer diesjährigen Biennale einen unverkennbaren Publikumszuwachs gegeben hat, auch nicht (außer wohl die, die gar nicht dabei waren ...).
Aber der Weg ist noch lang. Nur der populistische Weg "weg damit" ist sehr kurz, noch kurzsichtiger und letzten Endes – ganz einfach – ahnungslos dumm. Aber damit wird man immer rechnen müssen ...
Jürg Stenzl

Zur Opernbesprechung Leben... Freiheit... Gerechtigkeit (17.3.)

18/03/13 Heidemarie Klabachers ausführlicher Rezension zu Hossam Mahmouds Oper "18 Tage" möchte ich folgendes hinzufügen: ich sehe in der Vorarbeit von Frank Stadler, der das unserer Musikkultur fremde System der Vierteltöne mit der Streichergruppe trainierte und in der musikalischen Leitung Peter Ewaldts eine herausragende Leistung. Von Peter Ewaldts Sorgfalt, Orchester, Chor und Solostimmen sinnlichen, aber exakten Ausdruck zu verleihen und von der Leichtigkeit des Dirigierens könnte sich mancher Dirigent zeitgenössischer Musik etwas "abschauen". Gerade die Musik der Moderne braucht die Art und Weise der musikalischen Darstellung, wie sie in dieser Aufführung zu erleben war.
Ulrike Koushan

Zu den Rücktrittsdrohungen von Alexander Pereira

12/03/13 Wer in Eile ist, den soll man nicht aufhalten. Gockelhaften Attitüden kann man Herrn Hinterhäuser nicht vorwerfen. Es wäre hoch an der Zeit ihn nach Salzburg zurückzuholen.
Thomas M. Schallaböck

Zur Meldung SprachLust im Aufwind (6.2.)

11/02/13 Es gibt zwei Erfolge des Marketingstrategen Fellinger zu feiern: sein federführendes Zurechtbasteln der Neuausschreibung „Wahre Landschaft“ zu Gunsten der Kulturinitiativen und zu Ungunsten der Künstler und jetzt das Abräumen der Hauptdotierung bei der Ausschreibung „Wahre Landschaft“ für Fellingers Kunstbox. Dabei fällt nicht weiter ins Gewicht, dass die Namen der „unabhängigen Jury“ unterschlagen werden und sich mehr Politiker und Kulturbeamte als Künstler als Gratulanten einfinden.
Chris Gross, Wien

Zur Konzertbesprechung Frechheit siegt (1.2.)

02/02/13 Ich war auch in diesem Konzert: Mozart  mit blitzendem Witz, grösster Freiheit und Freude, ein hingerissenes Publikum. Und für den Drehpunktkultur ist das Frechheit? Zieht Drehpunktkultur die Langeweile des absterbenden Kulturbetriebs vor?
Lukas Fierz

Zum Gastkommentar Eine klare Linie für die Kultur (26. 1.)

27/01/13 Schade - selbst wenn die "Nachschusslorbeeren" für David Brenner nur zur Hälfte berechtigt wären, hätte dieser Kulturpolitiker sich einen angemesseneren "politischen Nachruf" verdient! Wahrscheinlich gehört es zu den für Herrn Brenner erfreulicheren Aspekten seines Rücktrittes, dass er in Zukunft nicht mehr von Kulturfunktionären im Wolfspelz umlagert wird, die Kultur als ideologische Kampfzone betrachten und finstere Andeutungen für einen lichten Kommentar halten.
Albrecht Haller, Wien

Zum Kommentar Das Kultur-Alter ego (23.1.)

24/01/13 der elektronikland-preis geht auf eine idee meines vorgängers in der argekultur charlie zechenter zurück, und der verantwortliche politiker, der dieses projekt erstmals ermöglicht hat, war othmar raus.
markus grüner-musil

Zum Kommentar Kultur-Sonntagsredner, vortreten! (9.1.)

14/01/13 Gratulation zum Artikel „Kultur-Sonntagsredner, vortreten“.
Robert Wimmer, lungaukultur

Zum Stich-Wort ?????? ???????? (7.1.)

08/01/12 Danke für das amüsante wie geistreiche Stich-Wort zu ?????? ????????!
Norbert Trawöger

Zur Glosse Springen, sprechen, schreiben (7.1.)

08/01/13 Danke für die Glosse Prof. Thuswaldners!
Michael Neureiter

Zum Kommentar Netzwerk oder Kompetenz-Filz? (6.12.)

13/12/12 Über die Bestellung von Dr. Groschner zur Residenzgalerie-Leiterin haben sich viele Salzburgerinnen und Salzburger sehr gefreut. Sie hat in ihren verschiedenen Funktionen und Tätigkeiten in den letzten Jahren viele Menschen, von Jung bis Alt, zur Kultur und Kunst geführt, auch weit über die Residenzgalerie hinaus. Die von ihr gewählten Themen in der Residenzgalerie waren gewagt, erfrischend und gelungen und auch wer bspw. die von ihr initiierten Aufführungen "Tanz mir ein Bild" und "Träume & Halloween" gesehen hat, weiß, dass sie sehr tolerant, offen und innovativ Veranstaltungen initiiert bzw. führt - und gleichzeitig wissenschaftlich orientiert, sowohl was Inhalte, als auch was künstlerische Präsentationsformen betrifft. Die Bestellung von Dr. Groschner haucht der Salzburger Kunst- und Kulturszene neues Leben und neuen Schwung ein! Wir dürfen gespannt sein!
Mag. Peter Tischler

Zum Konzertbericht Flötenzauber mit Saitenspiel verbandelt (12.11.)

13/11/12 Warum sollte Bachs vielsätzige C-Dur Sonate streng oder nicht streng sein, aber dafür lieblich und reich verziert? Diese Sonate ist im übrigen auch keine Bearbeitung (höchstens eine Einrichtung), da es sich um eine „Basso Continuo”-Sonate handelt und es bekanntlich barocke Praxis ist und war, die Akkordarbeit nicht nur dem Cembalo oder der Orgel anzuvertrauen. „Perfekte Atemkontrolle” alleine wird es beim Decrescendieren wohl nicht nur gewesen sein, aber was ist daran wirklich für eine Rezension relevant...
Egal, aber ich mag einfach keine Rezensionen, die mir vermeintliche Fachkompetenz suggerieren und noch dazu „vorschreiben” wollen, wie Werke sind oder eben nicht, auch wenn sie noch so gut gemeint sind, wie diese.
Norbert Trawöger

Zur Hintergrundgeschichte Von Orchideen und Wurstwaren (12.11.)

12/11/12 Herzlichen Dank für Ihren Kommentar zur Biennale und dem ärgerlichen Agieren der ÖVP. Ihm ist nur eines hinzuzufügen: Nach mehreren Konzerten, die ich besuchte, möchte ich die Biennale nicht missen und freue mich schon auf die kommenden Konzerte.
Christoph Janacs

Zum Stich-Wort Leseratte und Bücherwurm (8.11.)

08/11/12 Aus ihrem heutigen Artikel bin ich nicht ganz klug geworden: Meinen Sie das, was Sie schreiben ernst und verstehen Sie es als Kritik an dem neuen Sujet der Salzburger Buchwoche? Oder halten Sie es mit der Ironie, die mir dann aber etwas wenig nachvollziehbar ist?
Wie auch immer: Ich verstehe und bezeichne mich oft als Lese-Ratte, wiewohl ich die besagten Nager nicht so schätze (und damit vielleicht einem landläufigen Vorurteil folge), und versuche die Welt nicht durch die rosarote Brille zu sehen (was, genau genommen, auf die Färbung des Glases und nicht auf die des Rahmens anzuwenden ist...).
Das Buchwochen-Maskottchen habe ich jedenfalls bereits ins Herz geschlossen. Und wenn es mir einmal über den Weg läuft, werde ich es verfolgen: nicht aber um es zu vernichten, sondern um mit ihm ein Pläuschchen über Literatur und was sie so alles anzurichten imstande ist zu führen.
Christoph Janacs

Zur Glosse Zu früh dran (7.11.)

08/11/12 Ich gratuliere Herrn Dr. Thuswaldner zu seiner Glosse über den erfolgreichen Weltraumspringer, der aber nicht über seinen eigenen Schatten zu springen vermag. Der Autor  verbindet Witz und Kritik in bewundernswerter Weise, was ich schon seit Jahren an ihm schätze. Diese Art von Journalismus ist nicht allzu häufig. „Mache gut, was andre verdarben!“ Der Beitrag passt wie die Faust aufs Auge, ich meine nicht die den armen LKW Fahrer verletzende. TU FELIX, TACE wäre wohl eine nötige Maßnahme von RED BULL, um weitere mini-diktaturfördernde Gedanken und Taten zu verhindern.
Ferdinand Dreyer, Salzburg

Zur Hintergrund-Geschichte In die Bibliothek gehören echte Bücher (3.10.)

11/10/12 Ich schließe mich den Protesten gegen die Absicht der Direktorin der Österr.Nationalbibliothek, künftig die Schriftwerke nur mehr in digitalisierter Form aufzubewahren, mit großer Überzeugung an. Ich möchte hier auf eine grundsätzliche Frage eingehen, welcher bei der Umstellung auf neue Technologien meines Erachtens viel zu wenig Beachtung beigemessen wird. Es ist die Ausschließlichkeit, mit der solche Umbrüche meistens vollzogen werden, ohne auf soziokulturelle Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen. Das "handliche" Buch ist ein Wert, der nicht einfach mit technisch-ökonomischen Argumenten hinweggefegt werden sollte. Nicht alles Herkömmliche, wenn Sie wollen "Alte", ist a´priori unpraktisch, überholt, ganz abgesehen von dem genannten ideellen Wert. Frau Rachinger scheint einem sogenannten "unaufhaltsamen Trend" genügen zu wollen und außer Acht zu lassen, dass sie damit selbst in ihrer bedeutenden Position diesen Trend befördert bzw. kräftig an dessen Schwungrad mitdreht. Immer sogleich von "globalen Zwängen" zu reden, halte ich im Sinne des oben Gesagten für menschenverachtend. Wenn wir die Menschen, besonders natürlich die Ältere Generation - aber nicht nur diese, glauben Sie mir - nicht von der Gesellschaft ausschließen oder an den Rand drängen wollen, dann muss die Einsicht Platz greifen, dass es - auch wenn hier viele Ökonomen aufheulen werden - nebeneinander verschiedene Formen und Zugänge zu gemeinschaftlichen und kulturellen Angeboten geben muss. Dies ist zugegebenermaßen letztlich eine Frage von Wertigkeiten in der Gesellschaft.
Georg Weigl

Zum Hintergrund-Bericht In die Bibliothek gehören echte Bücher (3.10.)

04/10/12 Offen gesagt, bin ich entsetzt über die Naivität einer Nationalbibliotheks-Leiterin der digitalen Archivierung gegenüber. Als ob es nicht schon vorgekommen wäre, dass Festplatten ihren Geist aufgeben, back ups vergessen oder erst gar nicht so eingerichtet wurden, dass eine aktualisierte Reserve als Ersatz hergenommen werden kann. Oder greift man dann im Fall eines Ausfalls der elektronischen Speicherung halt doch auf parallel archivierte reale Bestände zurück? War alles schon da. Was aber, wenn das eben nicht mehr gemacht wurde? Sendet man dann Hilferufe aus - auch alles schon da gewesen! - an Privatpersonen, ob sie eventuell noch ein Restexemplar zu Hause haben, welches dann ein zweites Mal digitalisiert werden kann?

Ich staune immer wieder, wie vertrauensselig wir uns gegenüber einer überproportionierten Technik verhalten, jetzt einmal davon abgesehen, dass – und hier stimme ich Tomas Friedmann vollkommen zu – gegenständliche Bücher als solche auch Wert zu schätzen sind. Und noch einmal abgesehen davon, dass das Lesen auf einem Monitor eine völlig andere Erlebensweise ist als in einem Buch oder einem Manuskript zu blättern, es ganz unvirtuell in der Hand zu halten...

Wollen wir uns wirklich einer Virtualität - so viele Vorteile sie auch hat, keine Frage - so vollkommen anvertrauen bzw. ausliefern?
Wolfgang Danzmayr

 

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