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Aus- und eingegrenzt

BUCHBESPRECHUNG

11/12/13 Zugegeben: Der Advent war deutlich spannender, als man als Salzburger noch zum Erwerb von Weihnachtsgeschenken nach Freilassing pilgerte und diese mit klopfendem Herzen an den Zöllnern vorbei schmuggelte.

Von Reinhard Kriechbaum

148Aber um solch banale Dinge aus der vergleichsweise jungen Geschichte geht es nicht bei den „Grenzfällen“, die das Landespressebüro in periodischer Folge aufstöbert und auf www.salzburg.at veröffentlicht. Da spürt man Geschichten nach, in denen beispielsweise die politische Großwetterlage sich aufs Land Salzburg auswirkte, wo und wie es zu nachbarschaftlichen Liaisonen oder Zwistigkeiten kam oder dergleichen. Da ja der angrenzende bayerische Raum (der nicht zufällig nach dem Salzburger Landespatron „Rupertiwinkel“ heißt) zum einstigen Fürsterzbistum rechnete, werden die Grenz-Geschichten nicht so bald ausgehen. Aber über Alpen-Triften ist Salzburg genau so mit dem jetzt italienischen Ahrntal verbunden. Und viele geistliche Herren kamen aus dem heutigen Südtirol nach Salzburg…

A propos: Wäre nicht nach den napoleonischen Wirren der Rupertiwinkel Bayern zugeschlagen worden, gäbe es heute die Misere um die West-Einflugschneise auf den Salzburger Flughafen nicht. Lärm und Kerosin würden waschechten Salzburgern um die Ohren fliegen… Höchste Zeit, dass sich die Grenzfälle-Schreiber einmal dieser leidigen Sache annähmen!

Geteilter Hüttenzauber, an der Nordsee gestrandete Emigranten, ein unsichtbares Riesengasloch, irreführende Ortstafeln, Ötzis Waffenhersteller, eine unerlaubte Felsenkirche, Schlösser und edles Baumaterial in der Fremde, ein Streit ums Kopfabschlagen, Soldaten wider Willen und Ausländer als Landeschefs – Salzburg jedenfalls allerlei Stoff für Grenz-Geschichten. „Die Grenzfälle sorgen ebenso kenntnisreich wie gut lesbar, manchmal witzig, für landeskundliche Informationen“, urteilt etwa der Kommunikationswissenschafter Univ.-Prof. Michael Schmolke über die monatlich erscheinenden Artikel. Jedes Monat wird ein neuer grenzfall online veröffentlicht, die Stories sind schon in zwei Paperback-Bänden veröffentlicht worden und heute Mittwoch (11.12.) ist ein dritter dazu gekommen.

Rechtzeitig vor Weihnachten wurden auch die zum Teil vergriffenen ersten beiden Bände der seit 2002 laufenden Serie nachgedruckt. Sie sind gemeinsam mit dem neuen dritten Band in einem praktischen Sammelschuber kostenlos erhältlich.

Im Webshop des Landes können alle drei Bücher bestellt werden.
Zur Leseprobe {ln:Fremde Landesherren und eine Frau}

 

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