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Fünf vor Zehn

ZEHN JAHRE STEFAN ZWEIG ZENTRUM

20/06/18 Es ist liegt an einer der schönsten Adressen Salzburgs und reicht in seiner Wirksamkeit in die ganze Welt: Im November 2008 wurde das Stefan Zweig Zentrum der Universität Salzburg – mit Unterstützung von Stadt und Land Salzburg - in der „Edmundsburg“ auf dem Mönchsberg gründet. Man sieht von dort genau hinüber auf den Kapuzinerberg - auf das Schlösschen, wo Stefan Zweig einmal gewohnt hat...

Von Heidemarie Klabacher

„Es ist ein Ort für Literatur, Kunst und Wissenschaft“, fasst Klemens Renoldner, der Leiter des Stefan Zweig Zentrums, zusammen, was sich in zehn Jahren entwickelt hat. Das Angebot richtet sich ebenso an eine interessierte Leserschaft wie an ein wissenschaftliches Fachpublikum.

Zentral ist die Forschungsarbeit zu Stefan Zweig. „Das Stefan Zweig Zentrum steht in enger Verbindung mit dem Fachbereich Germanistik und dem Literaturarchiv Salzburg, beides Institutionen der Universität Salzburg. Es versteht sich also auch als Zentrum für wissenschaftliche Forschung. In den bisherigen Jahren waren Literaturwissenschaftler aus diversen europäischen Ländern mit Vorträgen bei uns zu Gast. Jährlich veranstalteten wir wissenschaftliche Konferenzen, bei denen besondere Aspekte von Zweigs Werk untersucht wurden.“

Acht Bände in der Schriftenreihe des Stefan Zweig Zentrum sind im angesehenen deutschen Wissenschaftsverlag Königshausen & Neumann erschienen. Seit Herbst 2017 entsteht eine wissenschaftlich kommentierte neue Ausgabe des erzählerischen Werks von Stefan Zweig. „Die Sternstunden der Menschheit“ ist als Band eins der Salzburger Ausgabe im Zsolnay-Verlag Wien erschienen.

„Unsere Zeitschrift ‚zweigheft‘ mit einer Auflage von 1.800 Stück ist ein beliebtes Informationsmedium unserer Arbeit geworden. Neben einer detaillierten Übersicht über unser Veranstaltungsprogramm veröffentlichen wir darin unbekannte Texte Stefan Zweigs, Aufsätze, Briefe, Dokumente und Fotos zu Leben und Werk des Autors“, schildert Renoldner die regelmäßg per Post eintreffenden Hefte, die schon eine hübsche bunte Reihe unter „Z“ wie Zweig im Bücherregal bilden: Spannende Hintergründe zu Leben und Werk des großen Europäers.

„Im Mai 2018 fand die Präsentation eines ersten umfassenden Nachschlagewerkes statt, das im de Gruyter-Verlag erschienen ist“, setzt Renoldner die Erfolgsbilanz mit einem Meilenstein fort: „Das Stefan-Zweig-Handbuch. Man findet darin zu jedem Werk des Autors und zu allen wesentlichen Themen einen eigenen Artikel. Auch die kulturgeschichtlichen Koordinaten, in denen Zweigs künstlerisches Schaffen entstanden ist, werden erörtert.“ Für diese erste Zweig-Enzyklopädie mit mehr als tausend Seiten haben siebzig Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt Beiträge verfasst.

Man kann den Namen „Stefan Zweig“ kaum aussprechen ohne „Europa“ und „Weltbürger“ mitzudenken. „Abgesehen von den Tagungen, die in der Edmundsburg abgehalten wurden, war es unser Ziel, das Stefan Zweig Zentrum auch mit Universitäten in europäischen und außereuropäischen Ländern zu verbinden. In Kooperation mit Universitäten in Deutschland, Frankreich, Italien, England, Russland und den USA sowie in Brasilien wurden Zweig-Symposien konzipiert und veranstaltet. Es gab wissenschaftliche Kooperationen auch mit Cambridge, Oxford, Berkeley, New Haven/Yale und vielen anderen Institutionen.“

Nicht nur die wissenschaftliche Erfolgsbilanz nach zehn Jahren Stefan Zweig Zentrum ist eindrucksvoll: „In Zusammenarbeit mit dem Theatermuseum Wien entstand im Frühjahr 2014 die Ausstellung ‚Stefan Zweig – Abschied von Europa‘, für die auch ein umfangreicher Katalog erstellt wurde“, führt Renoldner auf eine weitere Zweig-Schiene. „Nach dem großen Erfolg in Wien konnte die Ausstellung auch im Literaturhaus München, im Walther-Haus Bozen, in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt und im Literaturhaus Berlin gezeigt werden.“ Nicht zu vergessen: „ 2017 war ein Teil dieser Ausstellung auch im Salzburg-Museum zu sehen.“ Auch in eigenen Haus wird viel für Zweig und für Zweig-Interessierte geboten: „In diesen zehn Jahren wurde“, so Renoldner, „Gästen aus dem In- und Ausland ein vielfältiges Programm präsentiert. Zahlreiche Veranstaltungen zu Stefan Zweig und zur Literatur zwischen 1900 und 1945 fanden statt. Absicht war es, den Autor, der von 1919 – 1934 in Salzburg gelebt hat, einer kulturell interessierten Öffentlichkeit neu zur Diskussion zu stellen. „Viele Literaturinteressierte haben etwa die Ausstellung über Stefan Zweigs Leben und Werk in der Edmundsburg besucht, zahlreiche Führungen für Schulklassen und Studenten-Gruppen, auch für verschiedene Veranstalter von Kulturreisen fanden hier statt.“ Und alle zwei Jahre hat das Stefan Zweig Zentrum auch an der Kinderstadt im Volksgarten, veranstaltet vom Verein Spektrum, mitgewirkt.

Jetzt darf auch einmal gefeiert werden: Am Donnerstag (21.6.) steigt ab 17 Uhr in der Edmunsbrug unter dem Titel „Fünf vor Zehn“ mit Vortrag, Buchpräsentation „Die Welt von Gestern“, Stummfilm und Livemusik ein Fest zum zehnjährigen Bestehen – www.stefan-zweig-centre-salzburg.at
Bilder: Stefan Zweig Zentrum (2); dpk-klaba (1)

 

 

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