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Heute habe ich zugesehen, wie eine Lok mein Leben verschiebt

30 JAHRE PROLIT

15/10/18 Diesen Herbst fallen die Literatur-Geburtstage dicht auf dicht! Seit dreißig Jahren folgt der Verein prolit seinem Anspruch, Literatur zu entdecken, zu vermitteln und das Publikum dafür zu begeistern.

Von Heidemarie Klabacher

„In Lesungen und Gesprächen mit Autorinnen und Autoren schaffen wir den Raum für eine Begegnung mit den Möglichkeiten, den Besonderheiten und der Schönheit literarischer Texte.“ Der Verein prolit, gegründet 1988, ist seit 1992 im Literaturhaus beheimatet – als Literaturvermittler mit Schwerpunkt Mittel- und Süd-Osteuropa, als Anbieter von Schreibwerkstätten für Flüchtlinge oder jugendliche Strafgefangene und als Betreuer der Edition Eizenbergerhof.

„Wir verstehen Literatur als Medium, das uns die Welt größer machen kann, das Erfahrungs- und Wahrnehmungsräume erschließen kann, die noch nicht vermessen sind“, sagt die prolit-Leiterin Petra Nagenkögel. Die Vermittlung und Begegnung zwischen Autor, Autorin, Text und Publikum stehe im Mittelpunkt, so Nagenkögel. „Besonders wichtig sind uns die Literaturen Mittel- und Süd-Osteuropas, die wir in ihrer Vielstimmigkeit, ihren sprachlichen Spielarten, ihren Bildern erkunden wollen.“

Im Rahmen des Mittel- und Osteuropaschwerpunktes waren auf Einladung von prolit namhafte Autorinnen und Autoren wie Imre Kertesz, Herta Müller, György Dragomán, Laszlo Darvasi, Drago Jancar, Bora Cosic, Olga Tokarczuk, Oksana Sabuschko, Serhij Zahdan zu Gast am H.C. Artmann-Platz.Typisch allein das Programm zum Jubiläumsfest, bei dem neben der ungarischen Autorin Zsuzsanna Gahse, der slowenischen Autorin Anja Golob und dem ukrainischen Autor Serhij Zhadan auch dessen Band „Sobaki ve Kosmosi“ (Hunde im Welt­all) zu erleben war – mit dem Autor Serhij Zhadan als Musiker, Sänger und Songwriter.

„Offenheit, Neugier und der Versuch, im Medium der Sprache ‚andere’ Räume zugänglich zu machen“, prägten, so Nagenkögel, auch die Projekte der Edition Eizenbergerhof. „Ihr vorrangiges Anliegen ist es, literarische mit sozial-integrativen Initiativen zu verbinden.“ Die Edition Eizenbergerhof gestalte Stadtteilbücher, die Einblicke in vielfältigste Salzburger Alltagsgeschichten bieten. Die Bücher ließen „an den Wahrnehmungswelten von jugendlichen Strafgefangenen teilnehmen oder in Texten und Bildern minderjähriger Flüchtlinge die Potentiale und Erfahrungen von Asylsuchenden nachvollziehen“.

In jedem Salzburger Lesehaushalt stehen natürlich die „Klassiker“ von Peter Blaikner, dem Vorstandsvorsitzenden von prolit: Unter dem Titel „Meine Kinderstücke. Von Kamenbert bis Pommes Fritz“ vereint Band 26 der Edition Eizenbergerhof die fünf „Klassiker“. Als Band 29 erschien „Die Verteidigung des Sommers“, Peter Blaikners Roman über den Salzburger Bauernaufstand 1462 in der Edition Eizenbergerhof. Weitere Autorinnen und Autoren sind etwa Gabriele Neudecker, Barbara Schwaighofer, O.P. Zier oder Christine Haidegger.

„Es gibt in Syrien keine dicken Katzen“ heißt der Band Edition Eizenbergerhof 40 mit Bildern und Texten jugendlicher Flüchtlinge entstanden in Schreib- und Malwerkstätten begleitet von Petra Nagenkögel. Band 43 galt dem Jubiliäum „25 Jahre Literaturhaus Salzburg“. Im jüngste Band - Edition Eizenbergerhof 44 – bringt Texte und Bilder psychisch beeinträchtigter Menschen unter dem Titel „Heute habe ich zugesehen, wie eine Lok mein Leben verschiebt.“

www.literaturhaus-salzburg.atwww.prolit.at
Bilder: www.prolit.at
 

 

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