Vögel. Psycho. Manderly.

LITERATURHAUS / AUSSTELLUNG / HITCHCOCK. VOM BUCH ZUM FILM

19/10/18 Ob „Die Vögel“ als blaustichiger Farbfilm, der opulente Untergang von „Manderly“ in dramatischem Schwarz-Weiß oder einer der vielen Stummfilme – Favorit „Eine Dame verschwindet“ mit der coolen ältlichen Geheimagentin: Alfred Hitchcocks Filme sind Meisterwerke. Das Literaturhaus widmet ihm eine Ausstellung.

Von Heidemarie Klabacher

Die Dame in der Dusche kennen wir doch... In seiner Herbst-Ausstellung – passend zum 10. Krimifest von 8. bis 10. November – widmet sich das Literaturhaus dem berühmten Filmregisseur und Drehbuchautor Alfred Hitchcock. Gezeigt werden Filmplakate aus mehreren Ländern, Filmscripts, Bücher über Hitchcock oder literarische Buchvorlagen.

„Die Filme Alfred Hitchcocks faszinieren und beeinflussen bis heute viele Künstler und Filmschaffende“, sagt Literaturhausleiter Tomas Friedmann. „Vergleichbar einem Roman-Schriftsteller, der als allein Verantwortlicher für sein Werk gilt, wird Hitchcock dem Autorenfilm zugerechnet.“ Der Regisseur war selber übrigens kein großer Romaleser, er habe Biografien, historische Bücher und Reiseliteratur bevorzugt.

„Hitch verfasste aber Drehbücher, entwarf minutiösen Storyboards mit Skizzen für jede einzelne Kameraeinstellung und bediente sich für seine Filme zahlreicher literarischer Vorlagen, die er geschickt für seine Zwecke adaptierte.“ Von seinen 53 Kinofilmen sind 41 Literaturadaptionen, z.B. von Robert Bloch, Joseph Conrad, Patricia Highsmith, Daphne du Maurier und W. Somerset Maugham. Zu Hitchcocks berühmten Drehbuchautoren zählen Raymond Chandler, Dorothy Parker, John Steinbeck, George Tabori und Thornton Wilder.

„Alfred Hitchcock hasste abgefilmtes Theater. Er plante seine Filme visuell und liebte das pure cinema, das ‘reine’ Kino. Die meisten seiner Geschichten basieren auf literarischen Vorlagen, die sich unter seiner Regie zu Wechselbädern gewalttätiger und zärtlicher Bilder mischten, subtil und voller Suspense“, schreibt Barbara Damm über den Großmeister in ihrem Buch „Hitchcock und die Künste“ erschienen 2013 im Schüren Verlag.

Die Ausstellung im Literaturhaus, kuratiert von Tomas Friedmann, Emanuel Gauß und Evelyn Innerbichler, will neugierig machen auf die Verbindung zwichen Hitchcocks Filmen und ihren literarischen Vorlagen: „Wir wollen zur Auseinandersetzung einladen.“

Gezeigt werden Filmplakate aus verschiedenen Ländern, Filmscript-Beispiele auf Englisch mit Textvergleichen aus Vorlagen deutscher Übersetzungen, aber auch Bücher, die als Filmvorlagen dienten sowie Publikationen über Hitchcock. Außerdem sind VHS- und DVD-Filmcover und Programmhefte zu sehen. Ergänzt wird die Schau durch ein Begleitheft mit einem Text des Salzburger Filmkritikers Helmut Hollerweger zum Thema „Vom Buch zum Film“.

Hitchcock. Vom Buch zum Film – bis 20. Dezember im Literaturhaus - www.literaturhaus-salzburg.at
Bild: Literaturhaus