Zu so klingenden Namen wie Julya Rabinowich, Michael Köhlmeier oder gar der lebenden Legende Bodo Hell gesellt sich als Rauriser Literaturpreisträger 2021 der 31-jährige Liechtensteiner Autor Benjamin Quaderer. Mit seinem fast sechshundert Seiten starken Roman Für immer die Alpen schaffte er es, in diesen elitären Kreis aufgenommen zu werden. Quaderer erinnert mit seinem komödienhaften Schelmenroman an die wahre Begebenheit der 2008 bekannt gewordenen Liechtensteiner Steueraffäre: Ein Skandal im Kleinstaat, wo jeder jeden kennt. Dass Benjamin Quaderer als einer von gut 40.000 Liechtensteiner Staatsbürgern mit diesem Roman in seiner Heimat Kultstatus erreichen wird, falls er diesen nicht schon innehat, ist ob der unterhaltsamen wie gleichsam schriftstellerisch hochkarätigen Auseinandersetzung mit dem Thema als wahrscheinlich anzunehmen.
In die Reihe der früheren Förderungspreisträger – Michael Köhlmeier, aber auch Bettina Balaka oder die viel zu früh verstorbene Meta Merz sind auf dieser seit 1973 bestehenden Liste zu finden – reiht sich Martin Mader. Der gebürtige Innsbrucker, Jahrgang 1987, ist seit 2020 als Dramaturg am Linzer Landestheater. Blickt man auf sein bisheriges künstlerisches Schaffen, muss man Mader als Universaltalent bezeichnen. Sein Hauptfokus sind freilich Theaterproduktionen, die seiner Zielsetzung nach „ein komplexes Wechselspiel“ darstellen und nach Möglichkeit „ästhetische Konventionen hinterfragen“ sollen.
Dennoch hat der Rauriser Förderungspreisträger auch schon in Vergangenheit unter anderem erfolgreich lyrische Texte publiziert und eben dieses Jahr mit seinem Text Abstand ist überall eine literarische Besonderheit geschaffen. Die Jury, bestehend aus Zita Bereuter, Christine Rechberger und Klaus Seufer-Wasserthal, ist begeistert, verwendet sie doch in ihrer Kritik Wörter wie „Erzählstrom“ und bezeichnet Mader als „eine äußerst eindrucksvolle neue Stimme“.