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Die Schönheit der klaren Klänge

MOZARTWOCHE / MAHLER CHAMBER ORCHESTRA / UCHIDA

31/01/25 Das Konzert mit dem Mahler Chamber Orchestra und Mitsuko Uchida im Großen Saal des Mozarteums war ausverkauft und die Stimmung eine festliche. Zwei der großen Mozart-Klavierkonzerte mit einer „Grande Dame“ des Flügels und dazwischen ein kleiner Ausflug zu Händel erfreuten das Publikum.

Von Gottfried Franz Kasparek

Die mittlerweile 76jährige japanische Meisterpianistin mit starkem Wiener und Londoner Hintergrund schritt zu Beginn des Konzerts bedachtsam zum in der Mitte des Orchesters platzierten Steinway, von dem aus sie auch das Orchester leitete, tatkräftig unterstützt von dessen famosem Konzertmeister, José Maria Blumenschein, einem Freiburger aus Brasilien. Das Orchester agierte als erfrischend klingendes Kollektiv, mit souveränen Streichern und perfekten Bläsern. Seinem Ruf, eines der besten Kammerorchester der Welt zu sein, wurde es wieder einmal gerecht. Der typische klare Klang, den der in der Bio verschwiegene Gründer des Orchesters, der unvergessene Claudio Abbado, vertreten hat, bestimmt immer noch die Eigenart der Gruppe, die aus Europa und ein bisschen darüber hinaus kommt, an diesem Abend aber sehr deutschsprachig dominiert war.

Mitsuko Uchida spielte also zunächst das B-Dur-Konzert KV 456, welches Wolfgang Amadé nicht für sich selbst, sondern für seine blinde Kollegin Maria Theresia von Paradis komponiert hat. Das im Grunde heitere Stück vermittelt einfach Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Zumal, wenn es so ohne Fehl und Tadel und mit Temperament gespielt wird. Pianistin und Orchester waren merklich ein Herz und eine Seele. Kleine Anregung für das nächste Mal: Warum nicht auch hier schon eine kleine, feine Zugabe – von Paradis?

Dann entstand, wie oft in dieser Mozartwoche, der Eindruck eines Neue Musik-Abends, denn das Podium musste natürlich vor Georg Friedrich Händels ebenfalls in B-Dur stehendem Concerto grosso op. 3/2 umgebaut und der Steinway durch ein Cembalo ersetzt werden. Das Ensemble spielte, soweit möglich, im Stehen. Das Stück dauerte gefühlt so lange wie der Umbau. Es erfrischte Geist und Gefühl und solcherart gestärkt ging man in die Pause.

Danach stand das Konzert in C-Dur KV 467 auf dem Programm, einer jener Mozart-Höhepunkte, die man wirklich nicht oft genug hören kann. Mitsuko Uchida gestaltete die Ecksätze mit gebändigter Energie und eigenen, organisch mit Mozarts Textur verbundenen Kadenzen. Mit dem mitatmenden Orchester wurde das wundersame Andante zu einem in seiner genialen Schlichtheit ergreifenden Gesang. Gleichsam Belcanto für Klavier und Begleitung.

Mitsuko Uchida spielte als einzige Zugabe den nicht einmal einminütigen langsamen zweiten Satz aus dem op. 19 von Arnold Schönberg, eine radikal pointillistische Tonstudie. Die Pianistin ist ja eine große Verfechterin und Interpretin der „Zweiten Wiener Schule“. Natürlich hätte der Großteil des soignierten Publikums lieber „Alla Turca“ gehört, aber Schönbergs Miniatur war kostbar hingetupft verklungen und weiteren Zugabenwünschen wurde dadurch kräftig der Wind aus den Segeln genommen.

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

 

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