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Auch auf Orpheus' Spuren

MOZARTWOCHE / MOZARTEUMORCHESTER / OTTENSAMER

03/02/25 Den Ausklang der Mozartwoche bestimmten Sonntagabend (2.2.) etliche Debütanten. Andreas Ottensamer, von seiner Klarinette ins Dirigierfach gewechselt, für Mozart und Haydn, bei Bach Universitäts-Professorin Ya-Fei Chuang im Duett mit Altmeister Robert Levin, sowie Konzertmeisterin Susan Meesun Hong Coleman.

Von Horst Reischenböck

Wolfgangs zauberhafte, in Salzburg komponierte A-Dur-Sinfonie KV 201 stach Interpreten schon früh durch ihre Besonderheiten aus dem Umfeld ins Auge. Gerade als Kontrast zu ihrem weit mehr dem Sturm und Drang verpflichteten g-Moll-Schwesterwerk. Ihm selbst waren ihre Qualitäten auch bewusst, sonst hätte er sich nicht noch 1783 um Zusendung der Noten nach Wien bemüht. Das Mozarteumorchester ist mit diesem Werk natürlich bestens vertraut. Es führte unter der bestimmenden Diktion von Andreas Ottensamer zart ins eröffnende Allegro moderato, ergab sich auch willig den gefordert gedämpft retardierend intimen Klängen des nachfolgenden Andante. Nach dem triumphierenden Menuetto ging’s dann, der Tempobezeichnung gemäß wahrlich geistig beschwingt, noch durch’s finale Allegro.

Entsprechend den diesjährigen Barock-Beigaben war danach Johann Sebastian Bachs Konzert für zwei Klaviere in C-Dur BWV 1061 angesagt, das mittlere von dreien. Seine Soli hier einvernehmlich von Robert Levin und Ya-Fei Chuang haben die Soli tiefen-wirksam und nachdrücklich exekutiert. Wobei die Streicher im Kopfsatz kaum mehr als Sahnehäubchen darüber zu streuen hatten, im anschließenden Adagio überhaupt schweigen mussten und erst später in die abschließende Fuge nachhaltiger eingreifen durften. Schade, dass man sich nicht für intimer klingende Hammerflügel entschieden hat, wie sie Mozart in Wien dazu unter seinen Händen gehabt hätte.

Nach der Pause umrahmte Joseph Haydn gewichtig das weitere Geschehen. Einmal durch die für ihn selten dramatische Ouvertüre zur Oper L’anima del filosofo Hob. XXVIII:13, die auf dem Thema Orfeo ed Euridice basiert. Das Werk ist in England in Mozarts Todesjahr entstanden. Daran schlossen sich Chaconne und der Pas seul aus Mozarts Idomeneo-Ballettmusik an. Das Chaconne-Thema, wenn auch im Dreiertakt anstelle von vier Vierteln, geht auf Christoph Willibald Glucks Ballettmusik zu Orfeo zurückgeht. Insofern eine Brücke zu Haydn.

Schließlich die Oxford-Sinfonie G-Dur Hob. I:92, die Haydn zwar für Paris geschaffen hat, die aber wegen ihres Aufführungsortes zu ihrem Namen kam. In ihren allen vier Sätzen ausnehmend geistreich und entsprechend einfallsreich instrumentiert, mischten und rieben sich, aufgestachelt von Ottensamers Zeichengebung perfekt die Querflöte, das Oboenpaar, die Inventionshörner und Naturtrompeten nebst den virtuos gewirbelten Pauken hinter der Streicherriege. Beeindruckender hätte ein Schlusspunkt nicht ausfallen können

Robert Levin und seine Ehefrau Ya-Fei Chuang kann man bei der Stiftung am 13. Mai als Klavierduo hören – www.mozarteum.at
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

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