Gott und andere Unsterbliche unter uns
MOZARTWOCHE 2026
14/05/25 Man kann es so einrichten, dass die Feste so fallen, wie man sie feiern möchte. Mozarts 270. Geburtstag, na ja. 70 Jahre Mozartwoche, auch na ja. Alle fünf Jahre geht's schon. Lux aeterna, das Motto der Mozartwoche 2026, passt sowieso immer. Rolando Villazón im Programmfolder: „Mozart erblickte 1756 das Licht der Welt, aber erst 1791 mit seinem allzu frühen Tod, der Vollendung des Kreises, wird er unsterblich.“
Von Reinhard Kriechbaum
Bleiben wir trotzdem auf dem Boden. Die Zauberflöte kommt als szenische Produktion ins Haus für Mozart. Rolando Villazón inszeniert. „Inspiration ist mir dabei die in Stendhals Mozart-Biographie geschilderte Szene des sterbenden Mozart, der die Aufführung seines Meisterwerks kurz vor dem Hinübergleiten in die strahlende Unsterblichkeit nurmehr in seiner Phantasie erlebt“, so der Mozartwochen-Intendant bei der Programmpräsentation heute Mittwoch (14.5.). „Wir streben an, den Zauber und die Phantasie von Mozarts Meisterwerk wiederzugeben und mit einer subtilen Hommage an den Komponisten und sein Hinübergleiten in die strahlende Unsterblichkeit zu verbinden.“
Roberto González-Monjas dirigiert das Mozarteumorchester. Die Sängerbesetzung: Kathryn Lewek (Königin der Nacht), Franz-Josef Selig (Sarastro), Magnus Dietrich (Tamino), Emily Pogorelc (Pamina), Theodore Platt (Papageno) und Tamara Ivaniš (Papagena).
Wird Lux aeterna, das ewige Licht der Nachruhms, auch zwei Ensembles nachleuchten, die sich bei der Mozartwoche 2026 vom Podium verabschieden werden?
Das Hagen Quartett rechnet jedenfalls schon jetzt zum Parnass seiner Zunft, seine Mitglieder mögen noch lange leben. Die Hagens haben ihren Fixplatz in der Interpretationsgeschichte bereits gefunden. Der Cappella Andrea Barca, des Pianisten Andras Schiff' Gründung 1999 ursprünglich für eine Gesamtaufführung der Mozart-Klavierkonzerte bei der Mozartwoche, gehört zumindest hierorts ein Sonderplatz ehrenvollen Gedenkens eingeräumt für über ein Vierteljahrhundert Mozartwochen-Treue.
Einer, der nicht ans Aufhören denkt, ist der unterdessen über achtzigjährige Jordi Savall, der mit Le Concert des Nations gastiert. Nicht nur mit Mozart, sondern auch mit Gluck, unter anderem mit dessen Ballett Don Juan ou Le Festin de pierre. Ebenfalls Originalklang liefern das Ensemble L’Arpeggiata und die Capella Cracoviensis unter Christina Pluhar. Da wird das Mozart-Requiem mit Pergolesis Stabat Mater verbunden.
Seit es die Mozartwoche gibt, sind die Wiener Philharmoniker dabei, also auch seit siebzig Jahren. Am Pult diesmal die US-amerikanische Dirigentin Karina Canellakis, Robin Ticciati und Adam Fischer, der auch das Eröffnungskonzert der Mozartwoche 2026 mit dem Danish Chamber Orchestra leiten wird. Eingeladen sind weiters das Chamber Orchestra of Europe, die Camerata Salzburg (mit zwei Programmen), das Akademieorchester der Universität Mozarteum Salzburg, die Orchesterakademie Salzburg, und natürlich auch wieder zwei Ensembles aus Lateinamerika, das Havana Lyceum Orchestra und das Orquesta Iberacademy Medellín. Von den Solisten und Kammermusikern seien nur zwei genannt, der Geiger Renaud Capuçon und der Flötist Emmanuel Pahud. Die beiden feiern wie Mozart am 27. Jänner Geburtstag.
Zwei szenische Produktionen richten sich speziell an Jugendliche: „Du entscheidest, wie die Geschichte der Zauberflöte weitergeht“, wird Kindern ab acht Jahren versprochen: Die Zauberflöte – Dein Abenteuer wird im Wiener Saal vom Ensemble BachWerkVokal Salzburg unter Gordon Safari umgesetzt, in der Regie von Konstantin Paul. Im Marionettentheater wird die Produktion Der alte Baum wiederaufgenommen.
Orgelkonzerte geben Iveta Apkalna und Hannfried Lucke, letzterer an Mozarts Geburtstag mit einem entsprechenden Programm. Etwa aus Messiaens La Nativité du Seigneur den Abschnitt Dieu parmi nous. Am 27. Jänner darf man den Programmierern aber keine Ironie unterstellen.
Alles in allem gibt es über siebzig Termine bei der Mozartwoche 2026, inklusive Performance, allerlei Crossover, Kino mit frühen Filmraritäten rund um Mozart, Lesungen, Künstlertalks, einem Pubquiz, Familienkonzerten und vielem mehr. Ins Auge sticht der Programmpunkt Staukonzert, „eine E-Busfahrt durch die Mozart-Stadt mit Live-Musik“. Und Wolfsbarsch Amadé Mozart? „Fisch, kühles Bier und feurige Musik aus Kolumbien“ (mit Musikern des Orquesta Iberacademy Medellín) im Stiegl-Keller.
Mozartwoche von 22. Jänner bis 1. Februar 2026 - mozarteum.at
Bilder: dpk-klaba (1); ISM / Andrej Grilc (1); Mathias Bothor (1); Cho-Cheng-Lin (1)