Der vor allem in Italien zum Unterschied von „il Sassone“ Johann Adolf Hasse als „il Boemo“ gerühmte Prager wurde von Mozart geschätzt. Das ihm angedichtet zusätzliche „divino“ entstammt dem Titel einer 1912 von Stanislav Suda komponierten Oper, die ihn zum tragischen Titelhelden machte: Myslive?ek starb 1781 verarmt und von Syphilis gezeichnet.
Vier Jahre zuvor sandte er noch Wolfgangs Schwester Nannerl vier Cembalo-Divertimenti nach Salzburg,. Schon Mozart hatte seiner Schwester dessen Sonaten empfohlen. So ist es auch durchaus denkbar, dass Mozart auch von Myslive?eks Oktetten Kenntnis besaß. Möglicherweise in München entstanden, haben sich deren Noten in der Fürstlich-Fürstenbergischen Hofkapelle zu Donaueschingen erhalten.
Schon der Einstieg in das Allegro maestoso das erste Otteto in Es klingt einfach zum Verwechseln „mozartisch“. Noch mehr gemahnen die anschließende „Opernszene“ des gesangvollen Larghetto wie das Menuetto inklusive beider durch virtuose Passagen angereicherte Trios spontan an die „Gran partita“. Myslive?ek muss an großartige Könner ihrer Instrumente gedacht haben, die auch den geradezu halsbrecherischen Einsätzen der ventillosen Inventionshörner gewachsen waren.
Genauso offeriert das zur Abwechslung zwischen die drei Werke eingebettet halbe Dutzend in Rom entstanden, etwas leichter, kürzer formulierten Quintetti per due oboi, due corni e fagotto ein Füllhorn klanglicher Reize. Unterhaltungsmusik, wie dazumal gefordert, die, angeführt durch Carin van Heerden, alle Könner des L’Orfeo Bläserensembles grandios vermitteln. Ein absoluter Genuss!