Elektroniker auf neuen Pfaden

IM PORTRÄT / ALEXANDER BAUER

18/11/20 Hymnen-Schreiber beim stART Festival 2018. Organist bei der Ouvertüre spirituelle und „Meditations-Leiter“ bei den Dialogen 2019. Komponist und Konzeptmacher beim stART-Flashmob im September. Mitverantwortlicher für das coronabedingt ins Digitale verlegte Crossroads Festival der Uni Mozarteum: Alexander Bauer ist überall dort, wo es um neue Musik geht. Nun erhält der Komponist und Organist das Jahresstipendium des Landes 2020 für Musik.

Von Heidemarie Klabacher

„Die beiden Komponisten Alexander Bauer und Marco Döttlinger setzen nicht aufs Knallige, sondern spinnen aus dem aufgenommenen Alltags-Klang, der alsbald elektronisch verwandelt wird, und den instrumentalen Beiträgen durchwegs feines Gewebe. Da ist man schon angehalten, sich drauf einzulassen und die Ohren zu spitzen.“ Das schrieb DrehPunktKultur am 19. September unter dem Titel Wie klingt Stadt in Kunst-Ohren? über die 2020er-Ausgabe des stART Festivals: „Die Komposition Corpus Stadt von Alexander Bauer und Marco Döttlinger führt ganz real und im übertragenen Sinn von außen nach innen, von der zufälligen Musik-Begegnung zum gezielten, konzentrierten Hören: Gut gelungen.“ Wenn auch „seit mindestens fünfzig Jahren Komponisten allerorten Vergleichbares“ unternähmen, „die elektronischen Mittel werden subtiler.“

Das fiel auch anderen auf: „Alexander Bauer ist Organist und Komponist. Seine Arbeiten zeichnen sich durch den Einsatz von computergestützten Verfahren aus. Der 27-Jährige erhält nun das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium des Landes 2020 für Musik“, meldet die Landeskorrespondenz. Die Jury, bestehend aus Tina Heine, Sabine Reiter, der geschäftsführenden Direktorin des Music information center Austria mica und Hannes Eichmann, lobte, dass „Bauer bereits in jungen Jahren eine Vielzahl herausragender Kompositionen hervorgebracht“ habe.

Alexander Ludwig Bauer, 1993 in München geboren, wurde mit zehn Jahren als Jungstudent im Fach Orgel an der Universität Mozarteum aufgenommen. Er gewann mehrere Nachwuchswettbewerbe, wie „Jugend musiziert“, den „Heidelberger Orgelwettbewerb für junge Organisten“ oder die internationale „Quimby Organ Competition“ in London. Seit 2012 studiert Bauer an der Universität Mozarteum Orgel und Komposition. Elektroakustische Stücke und multimediale Arbeiten gehören „zu seinen Markenzeichen“. Aufgeführt wurden seine Werke wie bereits erwähnt beim Dialoge wie beim stART Festival, bei der inzwischen eingestellten Biennale Salzburg, im Rahmen des „Young Directors Project 2014“ der Salzburger Festspielen, bei Zeitimpuls Innsbruck oder beim Festival „Inter“ in Glasgow.

Bild: Land Salzburg / Fabian Schober