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Von Anna Amalia bis Àngela

HINTERGRUND / FRAUENSTIMMEN

01/10/21 „Ich kann ihnen versichern, dass meine Fantasie nie besser begleitet worden ist“ schrieb Louise Adolpha Le Beau in ihren Lebenserinnerungen über eine Aufführung ihrer Klavierphantasie am Salzburger Mozarteum im Jahr 1884. Im Orchester des Mozarteums saßen damals schon Geigerinnen!

Luise Adolpha Le Beau (1850 bis 1927) war eine deutsche Pianistin und Komponistin. Nach  fast 140 Jahren erklingt diese „ungemein wirkungsvolle“ (so ein Kritiker damals), aber sehr schwierige Klavierphantasie mit Orchester wieder in Salzburg: morgen Samstag (2.9.) in einem Konzert im Zyklus Frauenstimmen der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft. Es spielt das Orchesterprojekt unter der Leitung von Wolfgang Danzmayr und Alexandra Helldorff. Alessandro Villalva ist der Klaviersolist.

Wolfgang Danzmayr instrumentiert liebend gerne, und so hat er diesmal Goethe-Lieder in Vertonungen von Fanny Hensel, Annette von Droste-Hüllshoff (ja, die Dichterin!), Elise Müller, Helene Liebmann für Orchester gesetzt.

Es singen Anna Ryabenkaya (Sopran) und Tamara Nüßl (Mezzosopran). Mit Goethe hat ein weiterer Programmpunkt zu tun: Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807) hat sein Stück Erwin und Elmire vertont, die Ouvertüre zu dem Singspiel wird an diesem Abend kennen zu lernen sein. Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach war übrigens Namensgeberin der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar.

Die Komponsition Pandora I und II – Ihr von Morgen der österreichischen Jazzmusikerin Àngela Tröndle und eine Danse sacrée  der französischen Komponistin Mel Bonis (1858-1937) ergänzen das bunte Programm.

Und wie war das nun mit den Geigerinnen in den 1980er Jahren im Mozarteumorchester? Unser Mitarbeiter Friedl Kasparek hat uns dazu etwas erzählt: Es waren, so erklärt er, die beiden Töchter des Barons Sterneck – und Amateurinnen. „Es gibt ein altes Foto, wo sie am letzten Pult fiedeln. Klarer Fall von 'family business'.“ Da das Orchester bis 1938 je nach Besetzungsgröße bis zu einem Drittel aus Amateuren bestand, kamen vereinzelt Frauen vor, vielleicht später auch die eine oder andere Studentin. „Unter den Profis gab es aber keine Frauen, bis die Nazis im Rahmen der Professionalisierung des Orchesters 1938 die Konzertmeisterin Christa Richter installierten, und die war dann wieder lange Zeit allein auf weiter Flur“, erklärt Kasparek. „Der Stand anno 1952: 57 Herren und eine Harfenistin. Und dann gings langsam, sehr langsam aufwärts mit der Anzahl der Frauen im Orchester.“ (dpk-krie)

FRAUENSTIMMEN Orchesterkonzert, Samstag (2.10.), 18 Uhr Solitär der Universität Mozarteum – www.maria-anna-mozart.at, orchesterprojekt.at
Bilder: Wikimedia (2); www.angelatroendle.com / Daniel Domig (1)

 

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