Wirbelsturm mit Glanzlicht

KULTURVEREINIGUNG / BEETHOVEN ORCHESTER BONN

26/05/11 Mit ihrer klangschönen und spritzig-charmanten Wiedergabe des Mendelssohn Violinkonzerts hat die neunzehnjährige Elena Tanski das Publikum der Kulturvereinigung im Großen Festspielhaus im Sturm erobert. Das Beethoven Orchester Bonn unter Stefan Blunier hat der jungen Künstlerin klingende Rosen gestreut.

Von Heidemarie Klabacher

Auch für eine junge Künstlerin, die - im Wortsinn - von Kindesbeinen an auf der Bühne gestanden ist, ist das Debüt im Großen Festspielhaus keine Kleinigkeit. Umso bewundernswerter, in welch kurzer Zeit Elena Tanski sich am Mittwoch (25.5.) ihr Podium erobert hat.

Binnen weniger Takte schien sie eine zunächst durchaus spürbare Anspannung quasi aus sich herausgenommen und in souveräne Spannungsbögen in der Musik verwandelt zu haben. Mit dem ersten feinen pianissimo im Dialog mit der Klarinette (dem geheimen zweiten Soloinstrument des Abends - wunderschön) hat Elena Tanski fuß gefasst auf dem belangreichen Bodenbelag und diese Erdung nicht mehr verloren.

Die Geigerin gebietet über einen souveränen, nicht lauten, aber klangvollen und facettenreichen Ton und größte Beweglichkeit in den virtuosen Passagen, die sie in sinnreichen Linien und Bögen zu gestalten versteht. Ganz besonders schön das Bemühen um Kontakt, Dialog und Austausch mit Dirigent und Orchesterkollegen. Feine Miniaturen im ersten Satz des virtuosen Mendelssohn-Konzerts e-Moll op. 64 waren die kammermusikalischen Interludien mit den Holzbläsern des Beethoven Orchesters Bonn, besonders mit der Klarinette. Eine Freude aber auch eine große Kantilene über dem piano von Flöte und Fagott.

Ein feines kleines Feuerwerk - gar nicht pompös dafür umso brillanter - war das Allegro, in dem Elena Tanski sich ebenfalls mehr als Kammermusikerin den als Solistin präsentierte. Die virtuosen Figuren des Soloinstruments waren wie feine Glanzlichter auf dem heiteren Frühlingssturm des Orchesterparts. Ein eine Freude, ein Vergnügen.

Die zweite Leonoren-Ouvertüre C-Dur op. 72 und die „Rheinische“ von Robert Schuhmann - zwei detailreiche und mitreißende Wiedergaben des Beethoven Orchesters Bonn - „umrahmen“ heute Donnerstag (26.5.) Mozarts Klavierkonzert C-Dur KV 467. Solist ist Elena Tanskis Bruder Adrian Tanski.

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