asdf
 

Wagners Ring und das Werden von Mythen

OSTERFESTSPIELE / VORSCHAU 2026

02/04/25 Wie bereits bekannt, kehren ab dem kommenden Jahr die Berliner Philharmoniker mit kirill Petrenko als Chefdirigenten zu den Osterfestspielen Salzburg zurück. Für die ersten fünf Jahre nimmt man sich Wagners Ring des Nibelungen (mit Kirill Serebrennikov als Regisseur) und Schönbergs Moses und Aron vor.

Kirill Petrenko hat viel Ring-Erfahrung. Er dirigierte ihn erstmals 2001 bis 2004 am Meiniger Theater, es folgte die Ring-Inszenierung von Frank Castorf bei den Bayreuther Festspielen 2013, 2014 und 2015. Zuletzt folgte die Tetralogie unter Petrenkos Leitung 2028 an der Bayerischen Staatsoper, er war damals Generalmusikdirektor am Münchner Opernhaus. 2019 übernahm er dann die Leitung der Berliner Philharmoniker.

Mit Kirill Serebrennikov habe man den „vielleicht musikalischsten und zugleich einen der ideenreichsten, originellsten und kompromisslosesten Operndeuter der Gegenwart“ als Regisseur gewonnen, so Osterfestspiel-Chef Nikolaus Bachler. Zwei Mal in seiner seiner Karriere hat der Russe Werke von Richard Wagner in Szene gesetzt: 2021 an der Wiener Staatsoper den Parsifal, 2023 an der Opéra National de Paris Lohengrin. Kirill Serebrennikov wollen, so heißt es, den Ring des Nibelungen „in ein Mysterium der Mythenbildung zu verwandeln, das Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Kulturen vereint“. „Mir schwebt eine Art Welttheater vor, in dem sich aus den Bildern, die von der Volkskunst Afrikas, Asiens und Amerikas inspiriert sind, neue Glaubensvorstellungen formen; die Überreste des technologischen Erbes werden zu verlassenen Heiligtümern“, so wird Serebrennikov in einer Presseaussendung der Osterfestspiele zitiert.

Der deutsche Bariton Christian Gerhaher, zuletzt bei den Osterfestspielen Salzburg als Wolfram von Eschenbach in Tannhäuser (2023) und im Jahr darauf als Interpret von Brahms-Liedern zu hören, gibt sein Rollendebüt als Wotan. Die Sängerriege setzt sich, entsprechend der Grundidee des Regisseurs, aus Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt zusammen, einer jungen Generation von Wagner-Stimmen: Brenton Ryan als Loge, Leigh Melrose als Alberich, Catriona Morison als Fricka, Sarah Brady als Freia und Jasmin White als Erda.

2028, also nach der Walküre, wird der Ring durch eine Aufführung von Moses und Aron unterbrochen. Schönbergs einzige Oper wurde noch nie zu Ostern in Salzburg aufgeführt.

Zurück zu den Osterfestspielen 2026: Kirill Petrenko steht auch für Gustav Mahlers Achte am Pult. Daniel Harding wird Haydns Schöpfung leiten. Tugan Sokhiev dirigiert ein Orchesterkonzert mit Berliozʼ Symphonie fantastique, ein weiteres mit dem Bruch-Violinkonzert mit Janine Jansen als Solistin und dem Doppelkonzert von Brahms mit Noah Bendix-Balgley (Violine) und Bruno Delepelaire (Violoncello).

Es wird auch wieder Kammerkonzerte mit Mitgliedern der berliner Philharmoniker und zwei Late-Night-Formate geben. Ein Sonderprojekt wird Be yourself – Be music – Be Phil heißen. Da wollen die Berliner Philharmoniker mit rund hundert Laienmusikerinnen und -musikern aus Österreich, Italien, Tschechien, Slowenien, Ungarn, Liechtenstein, Deutschland, der Schweiz und der Slowakei Mozarts Bläser-Concertante und die Achte Symphonie von Dvorak musizieren. Für die Unterbringung dieses Be Phil Orchestra werden Gastgeberinnen und Gastgeber in Salzburg gesucht.

Auch Tanz gibt es weiterhin, zu Ostern 2026 die Österreichische Erstaufführung von Planet [wanderer], einer Choreographie von Damien Jalet in einer Szene von dem japanischen bildenden Künstler Kohei Nawa. In dem Stück des deutsch-belgischen Choreographen, einer monumentalen Installation aus Körpern, geht es um das fragile Verhältnis des Menschen zur Erde. Inspiriert von der griechischen Etymologie des Wortes Planet (planaomai bedeutet auf Griechisch umherschweifen), sollen die Grenzen zwischen Tanz und Bildender Kunst verschwimmen und bewegte Skulpturen entstehen. Damien Jalet hat monumentale Choreographien geschaffen, etwa Chiroptera (2023) an der Fassade der Opéra Garnier in Paris, unter Beteiligung von 153 Tänzern. Darüber hinaus hat er Choreographien für Madonna (Tourneen Madame X und Celebration) und an den Filmen Suspiria von Luca Guadagnino, Anima von Paul Thomas Anderson und Emilia Pérez von Jacques Audiard mitgearbeitet. (Osterfestspiele Salzburg/dpk-krie)

Die Osterfestspiele 2026 – osterfestspiele.at
Bilder: Berliner Philharmoniker / Monika Rittershaus (1)

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014