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Sevilla in Tanz und Musik, Bild und Ton

PFINGSTFESTSPIELE / FILMREIHE SPANIEN

02/06/22 Seit elf Jahren leitet Cecilia Bartoli die Salzburger Festspiele Pfingsten. Ebenso lange besteht die Kooperation mit dem Filmkulturzentrum Das Kino. Die Reihe Spanien im Film steht unter dem Motto Reflexión und bringt Filme von Carlos Saura, Pedro Almodóvar und Paula Ortiz.

Von Heidemarie Klabacher

Zeitlos faszinierend ist der Musik-Tanz-Film Carmen von Carlos Saura, ein Klassiker, der bis heute mit Choreografie, Kameraführung, Tanzszenen und der Flamenco-Musik des Gitarrenvirtuosen Paco de Lucía besticht. Pedro Almodóvar dagegen habe mit seinem Schaffen das spanische Kino revolutioniert und ein neues Spanien-Bild kreiert: „In einem seiner jüngsten Filme, Dolor y Gloria hat er die wichtigsten Stationen seines Lebens und Werkes reflektiert – mit einem grandiosen Antonio Banderas als sein Alter Ego“, so Sigrid Gruber vom Das Kino. „Und dreißig Jahre nach Carols Sauras berühmter Verfilmung der Tragödie Bodas de sangre – Bluthochzeit von Federico García Lorca – ist der jungen Regisseurin Paula Ortíz eine spannende Neuinterpretation gelungen.“

Im Musikprogramm der Pfingstfestspiele dreht sich alles um den „kulturellen Schmelztiegel Sevilla“, um Musiktraditionen oder Genres, die von dort aus die Musik erobert und bereichert haben. Zwischen Barbershop und dem Goldenen Tor erklingen Repertoire-Klassiker sowie spanische und lateinamerikanische Barockmusik. Der Flamenco fehlt eben so wenig, wie Highlights aus Opern von Bizet oder Verdi.

Einen Farbtupfer dazu setzen die Filme aus insofern, als sie so gewählt sind, dass sie mehr als nur dekorativ-folkloristisches Beiwerk zum Musikprogramm sind. So seien die neuen Spanien-Sichtweisen von Pedro Almodóvar oder Paula Ortiz ebenso repräsentiert, wie das eher traditionell anmutende Spanien-Bild in den Musik-Tanz-Filmen von Carlos Saura. Überhaupt Saura! „Er überwindet in seinen den Dokumentarfilm sprengenden Werken sozialromantische Klischees und entfaltet ein schillerndes Kaleidoskop von spanischen Tanzstilen und ambivalenten Beziehungen.“ Nicht zuletzt seien es Sauras Filme, die den spanischen Carmen- und Flamenco-Mythos, dem auch die Pfingstfestspielen ihr Augenmerk widmen, erst so richtig befeuert hätten.

Mit dem Ende der faschistischen Diktatur unter Francisco Franco 1975 eröffneten sich in Spanien auch für den Film neue Freiräume, in denen Klischees und Stereotypen überprüft und politisch bedingte Tabus aufgebrochen wurden. „Wie kein anderer spanischer Regisseur repräsentiert Pedro Almodóvar das fortschrittliche und tolerante Spanien“, so Sigrid Gruber vom Das Kino. „Er spielt in seinen Filmen meisterlich mit gesellschaftlichen Orientierungsmustern, mit überkommenen Rollenbildern und tradierten Werten, mit Fiktion und Realität — oft unter Bezugnahme auf landestypische Riten und Mythen, die er bildgewaltig bricht“.

Das Filmprogramm während der Pfingstfestspiele – www.daskino.at
Bilder: www.daskino.at

 

 

 

 

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