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Lese- und Augenweide

REISEKULTUR / STIFT ADMONT

09/09/16 Bereitet eine Bibliothek wie jene im steirischen Admont ausschließlich himmlisches Lesevergnügen? Mancher Text, auch wenn er in weißes Leder gebunden ist, mag Kirchenmännern wie Teufelszeug erschienen sein. Der Bildhauer Taddhäus Stammel hat einem Teufel jedenfalls Brillen aufgesetzt.

Ob fromme Evangelisten (jener auf der Wolke mit dem Adler ist Johannes) oder hinterlistiger Brillen-Teufel: es ist ein anregendes Lese-Ambiente dort. Der US-Fernsehsender CNN hat kürzlich die Admonter Siftsbibliothek unter die schönsten Plätze der Welt fürs Lesen gezählt, berichtete der ORF-Steiermark.

In dem Ranking finden sich zum Beispiel die Biblioteca Marciana in Venedig, die Bibliothek des Bodleian und des Merton College in Oxford oder die Trpiptaka Koreana im Haeinsa Tempel in Südkorea; auf Platz elf ist die Stiftbibliothek in Admont gereiht.

James Campell von der Cambridge Universität begab sich für CNN auf die weltweite architektonische Lesereise: Die Stiftsbibliothek sei „ein Gesamtkunstwerk, ein erstaunlicher Ort, von Licht durchflutet“, so sein Befund. Sie sei nicht fürs Studieren gebaut worden, sondern dafür, Besucher zu beeindrucken.

Die Bibliothek des Benediktinerstifts wurde von Abt Matthäus Offner in Auftrag gegeben. Der mit einem Kuppelfresko ausgestattete spätbarocke Bibliothekssaal wurde im Jahre 1776 vollendet. In den Bücherregalen unter dieser Kuppel finden sich Ausgaben der Bibel und der Kirchenväter, im nördlichen Seitensaal die theologische Literatur, im südlichen Saal alle übrigen Fachgebiete.

Die prunkvolle Bibliothek mit 200.000 Bänden ist die größte der Welt in einem Kloster – ein Superlativ, der sich freilich nicht auf die auf die Zahl der Bücher, sondern auf die außerordentliche Länge des Hauptraumes bezieht. Ob der meisterhaften Skulpturen (Figuren von Thaddäus Stammel), der Reliefs und der Fresken wurde diese Bibliothek sogar als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet.

Die Bibliothek mit ihrem Saal von siebzig mal 14 Metern und einer Höhe von elf Metern als "Herzstück" ist eingebunden in eine Museumsanlage, die auf 3.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart zeigt und jährlich 80.000 Besucher anlockt. Im 19. Jahrhundert hat sie wie durch ein Wunder einen Brand überstanden, dem sonst der Großteil des Stifts, auch die Kirche, zum Opfer fiel. Ein Ort jedenfalls, wo Bücherfreunde ebensolchen auch an den Wänden oder als Skulpturen in überreicher Zahl und Qualität begegnen. (Kathpress/dpk-krie)

www.stiftadmont.at
Bilder: dpk-krie

 

 

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