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Der Supergau ist eingetreten

BAYREUTHER FESTSPIELE / ABGESAGT

31/03/20 Es war schon mehr als verdächtig, dass die Bayreuther Festspiele ihren online-Kartenverkauf schon Mitte März sicherheitshalber auf Ende Mai verschoben hatten. Am Dienstag (31.3.) Abend dann die Hiobsbotschaft: In diesem Sommer keine Festspiele auf dem Grünen Hügel.

Von Reinhard Kriechbaum

Am 25. Juli hätten die Bayreuther Festspiele 2020 beginnen sollen. „Ich glaube, gerade in diesen Zeiten verstehen die Leute, dass man eine Entscheidung auch für die Gesundheit trifft“, sagte Festspiel-Leiterin Katharina Wagner gegenüber BR-Klassik. Vor zwei Wochen noch hatte sich die Festspielleitung optimistisch gegeben, was die Abhaltung der Bayreuther festspiele anlangt. Katharina Wagner bezeichnete eine – bis dato schier undenkbare – Absage „einen Supergau“. Der also ist jetzt geschehen. „Angesichts der bereits jetzt eingetretenen Auswirkungen der Corona-Krise auf den Betrieb“ müsse das Festival ausgesetzt werden, heißt es auf der Website.

„Dadurch müssen die nachfolgende Festspiel-Jahrgänge umdisponiert werden“, kündigt man an. Im Sommer 2021 werden also neben der vorgesehenen Neuproduktion des Fliegenden Holländers die Wiederaufnahmen von Tannhäuser, der Meistersinger und des Lohengrin auf dem Programm stehen, außerdem gibt es drei Mal konzertant Die Walküre. und drei konzertante Walküre auf dem Spielplan stehen. Die für 2020 gekauften Karten bleiben für die Festspiele 2021 gültig, heißt es

Auf die lange Bank geschoben muss aber die für heuer geplante Neuproduktion Der Ring des Nibelungen. Als Regisseur ist der 1989 geborene österreichische Regisseur Valentin Schwarz vorgesehen. Der Newcomer, der sich  als Gewinner des Ring Awards für höhere Wagner-Weihen empfohlen hatte, wird nun zwei Jahre warten müssen auf sein Bayreuth-Debüt: Der Ring könne „aus Gründen der Probenplanung voraussichtlich erst im Jahr 2022 Premiere feiern“, meldet die Festspielleitung.

Eine Absage der Bayreuther Festspiele gab es zuletzt in Folge des Zweiten Weltkriegs. Ab 1942 gab es keine Aufführungen. Seit 1951 finden sie jeden Sommer statt.

Die ersten Festspiele auf dem Grünen Hügel hatten 1876 stattgefunden – und damit waren war's gleich mal wieder vorbei: Drei Ring-Zyklen bescherten damals ein finanzielles Desaster, darauf hin stand das neuerbaute Festspielhaus für sechs Jahre leer. Regelmäßige Festspiele hat dann Cosima Wagner nach des Meisters Tod ab 1886 durchgesetzt, wenn sie auch meist nur biennal stattfanden. Der Erste Weltkrieg brachte eine längere Unterbrechung, da gab es keine Festspiele von 1915 bis 1923.

www.bayreuther-festspiele.de
Bilder: Bayreuther Festspiele

 

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