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Ein Orchesterfest übers ganze Jahr

BAD REICHENHALL / ORCHESTER-JUBILÄUM

16/11/17 Es wird gefeiert. Ein ganzes Jahr lang. 2018 ist das Jubeljahr, in dem das Orchester 150 Jahre alt wird. Und am 1. Jänner 2018 werden aus der bisherigen Philharmonie die Bad Reichenhaller Philharmoniker.

Von Elisabeth Aumiller

Das hat damit zu tun, dass mit Philharmonie oft ein Gebäude gemeint ist, erklärt Geschäftsführer Felix Breyer. „In dem aus 44 Mitgliedern bestehenden Orchester haben wir es aber mit Menschen zu tun.“

Generalmusikdirektor Christian Simonis (im Bild) weist auf die Verbundenheit und Vernetzung des Orchesters in der Region hin, auf die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, mit der Bad Reichenhaller Akademie, mit Chören, der Stadtkapelle und den Schulen. Auch bildende Kunst und Theater würden miteinbezogen. Es menschelt also auch rundum. „Man kommt an alle Menschen heran im Laufe des Jahres, und der Blick in die Geschichte zeigt uns, dass wir sie lebendig halten und gleichzeitig aktuell sind mit Musicals, Uraufführungen und Filmmusik“, so der Dirigent, der schon zum zweiten Mal dem Reichenhaller Orchester vorsteht. „Unser Maßstab ist die Qualität der Werke und die Ernsthaftigkeit der Aufführung. Sonst nichts!“

1868 also hat man das Orchester gegründet und den Kurgarten angelegt. Da wurde der Königlich-Preußische Musikdirektor Joseph Gungl vom so genannten Bad-Commitée mit der Gründung eines großen Orchesters beauftragt wird. Wie der Heimatforscher Johannes Lang es formuliert, sei 1868 ein besonders produktives und brodelndes Jahr gewesen. Eine „Bademusik“ (als Blasorchester) hat es aber schon 1858 gegeben, mehr als 30 Jahre, bevor Reichenhall zum „Bad“ wurde.

Das Programm zum Jubiläum sei auf das ganze Jahr 2018 bezogen und wirke in die Konzerte hinein, sagen Christian Simonis und sein Geschäftsführer. Die Programmzusammenstellung des Festkonzertes am 6. Februar habe Symbolcharakter. Ein Gemeinschaftskonzert des Münchner Symphonieorchesters Wilde Gungl und der Bad Reichenhaller Philharmoniker im Münchner Prinzregententheater sei von besonderem Reiz in Erinnerung eben an den Komponisten und Dirigenten Josef Gungl.

Das Verhältnis zum Nachwuchs wird im weitesten Sinne gepflegt. Durch die Verbindung mit den Hochschulen von München, Nürnberg und dem Mozarteum gibt es Dirigentenklassen und junge Künstler bekommen die Gelegenheit, solistisch aufzutreten. Spezielle, inhaltlich abgestimmte Programme werden für Schulen angeboten. Highlights sind dabei die Gastspiele, wie etwa für „Bestnoten hören“ mit den Gewinnern von „Jugend musiziert“. Das nächste Jahr bringt einen Partnerschaftsvertrag mit dem Karlsgymnasium. Außerdem werden kostenlose Probenbesuche für Schulen angeboten und ein Wahlabo für 27 Euro, bei dem Schüler drei Veranstaltungen besuchen können.

Der gemeinnützige Trägerverein wird weiterhin den Namen Bad Reichenhaller Philharmonie e.V. tragen. Er hat 250 Mitglieder. Neu ist eine Kooperation mit den Festspielen Immling. Eine Besonderheit stellt die Verbindung zur Kurmusik dar. Ganzjährig wird klassische Unterhaltung mit einem breiten Spektrum abgedeckt. 230 Konzerte im Jahr sind eine stolze Zahl für ein Orchester dieser Größenordnung, dazu hundert weitere Termine mit Kammermusik, delegiert an kleinere Ensembles, die im Rahmen der Kurmusik auftreten. Fördergelder geben die Stadt Bad Reichenhall, der Landkreis Berchtesgadener Land, der Bezirk Oberbayern und der Freistaat Bayern, zusammen rund 2,186 Millonen Euro. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf rund 3,27 Millionen Euro. Die Eigenwirtschaftlichkeit liegt mit rund 32 Prozent deutlich über dem Durchschnitt, heißt es.

Zum Orchesterjubiläum wird ein Buch herauskommen. Am 6. Februar wird der Gründungstag mit einer Festveranstaltung gefeiert und am 20. Oktober 2018 findet der Philharmonikerball statt, den es früher schon gab – die Tradition soll wieder aufleben. An jüdische Komponisten im Dritten Reich wird in einem Konzert erinnert. Es gibt eine Collage zum Thema Tod in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Bad Reichenhall. Auch bedeutende Persönlichkeiten der Literatur sind ein Thema, schließlich kurten in Bad Reichenhall Theodor Storm, Marie Ebner Eschenbach, Elias Canetti, Thomas Bernhard und viele andere.

Der Thumsee brennt wieder und die Klangwolke ertönt zum 10. Mal. Im März gibt es Mozarttage im Königlichen Kurhaus. Die International Summer School Bad Reichenhall bringt die Elite von morgen und das Strauß-Festival im September wartet mit Operetten-Welterfolgen auf, wie „Land des Lächelns“, eine Wiener Operettengala der goldenen Ära und eine Hommage á Nico Dostal. Eine Konzertreihe mit zwanzig Terminen gilt dem Jubiläum 100 Jahre Freistaat Bayern.

Die Programmbroschüre mit genauen Details ist ab sofort bei der Tourist-Info erhältlich – www.badreichenhall.de; http://www.bad-reichenhaller-philharmonie.de
Bilder: dpk-E.Aumiller (1); Bad Reichenhaller Philharmonie (2)

 

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