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BAD REICHENHALL / MOZARTWOCHE / AUFTAKT

08/03/10 Auch Bad Reichenhaller hat bekanntlich eine "Mozartwoche", veranstaltet von der Bad Reichenhaller Philharmonie. Das kleine Festival (7. bis 14. März) begann mit einem beinahe konzertanten "Don Giovanni".

Von Elisabeth Aumiller

altOhne Kulissen, Kostüme und mit nur sehr wenigen szenischen Hilfsmitteln servierten  Studierende der Münchner Musikhochschule ein Opernkonzentrat, das allein von der Musik, dem Glanz der Stimmen und dem sich aus dem Spiel ergebenden Ausdruck getragen war. In der Titelpartie brillierte Todd Boyce, Mitglied des Opernstudios der bayerischen Staatsoper. Mit präzise und präsent geführtem Bariton  konnte er mit musikalischer wie mit szenischer Sicherheit punkten, zeigte sprechendes  Mienenspiel, lockere Beweglichkeit  und fand mit klarer Diktion differenzierten stimmlichen Ausdruck. Nach der sprühenden „Champagnerarie“ war ihm die Begeisterung der Zuhörer sicher. Eindrucksvoll gestaltete er die Begegnung mit dem Komtur in der Finalszene.

In Myunju Lee hatte er eine gesanglich ebenbürtige Donna Elvira. Sie weiß ebenfalls ihre tragfähige Stimme exzellent und gleichmäßig  durch alle Lagen  zu führen. Ihr kernig präsenter Sopran zeichnet sich durch Wohllaut, Leuchtkraft und Ausdrucksintensität aus. Wunderschön  altdas Rezitativ „In quali eccessi“ und die anschließende  Arie „Mi tradi“, die sie emotionsgeladen und mit großer Eindringlichkeit sang. Der Leporello von David Jerusalem war Giovannis vitaler Gegenspieler, ein kerniger Bariton mit geläufiger Artikulation und quirligem Spieltalent. Ihm fiel dauch ie Aufgabe zu, die fehlenden Rezitative mit Texterläuterungen zu ersetzen. Mauro Peter stattete den Don Ottavio mit schöner lyrischer Tenor-Kantilene aus und gefiel in seiner großen Arie „Il mio Tesoro“ mit geläufiger Koloratur und nobler Phrasierung. Sigrid Plundrich  besitzt einen klaren, klangvollen Sopran. In die Rolle der Donna Anna muss sie freilich erst hineinwachsen, mit den Koloraturen steht sie auf Kriegsfuß. Sicher, akkurat und untadelig sang  Andreas Burkhart den Masetto, der in Anja Müllich eine junge süße Zerlina sein eigen nennen durfte. „Mi trema un poco il cor“ sang sie im Duett mit Giovanni, aber dabei zitterte nicht nur ihr Herz, sondern auch die Stimme. Der Commendatore von Johannes Stermann war um Würde bemüht. Der Mottetenchor der Evangelischen Stadtkirche, einstudiert von Matthias Roth, freute sich, einen Seitensprung in die Oper machen zu dürfen. Thomas J. Mandl leitete mit Umsicht die inspirierte Philharmonie und steuerte das Schifflein heil durch alle musikalischen Klippen.

Das Mozartwochen-Konzert am Freitag (12.3.) im Alten Königlichen Kurhaus dirigiert der Salzburger Domkapellmeister Janos Czifra. Domchor und Bad Reichenhaller Philharmonie gestalten Mozarts Missa solemnis KV 337 sowie Werke von Eberlin und Michael Haydn. - www.musiktagereichenhall.de
Bilder. dpk/Elisabeth Aumiller

 

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