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Höllisches Vergnügen

BAD REICHENHALL / MOZARTWOCHE

12/03/10 Wenn der Hölle Rache immer so ergötzlich ausfällt wie im Konzert jüngst bei der Bad Reichenhaller Mozartwoche (am Donnerstag, 11.3.), dürfte sich die Hölle schnell zum beliebten Aufenthaltsort mausern.

Von Elisabeth Aumiller

altZwar hatte sich die Sopranistin Barbara Baier höllisch schwierige Arien ausgesucht, aber ihr Umgang mit Mozarts Sopran-Höhenflügen war von luftig lichter Natur. Die Konzertarie „Vorrei spiegarvi“ KV 418 schrieb Mozart als Einlage zu einer Oper von Pasquale Anfossi und machte sie zur virtuosen Schaunummer für seine Schwägerin Aloysia Lange. Die Tessitura dieses Bravourstücks bewegt sich überwiegend in der Passaggio-Lage und steigt mehrfach hinauf in die dreigestrichene Region bis zum „E“. Barbara Baier schien es nicht anzufechten, mit diesem gesanglichen Achttausender an den Start zu gehen. Ihre helle, zuweilen gläsern wirkende Stimme kam gut zurecht mit den virtuosen Anforderungen. Gleichzeitig war sie bemüht, auch den emotionalen Gehalt der Liebesklagen und Gefühlswirren zum Ausdruck zu bringen.

Melancholie und Liebeskummer standen dann auch im Mittelpunkt bei der Figaro-Gräfin in „Dove sono“ und Konstanzes „Traurigkeit ward mir zum Lose“. Hier gewann die Stimme mehr Rundung und Farbe, die Sängerin konnte deutlicher artikulieren und sich dem Wortgehalt besser nähern. Die „Traurigkeit“ der Konstanze macht freilich integriert in der Oper bessere Wirkung denn als Konzertarie.

Mit dramatischer Verve und gestochener Koloratur war Barbara Baier dann als „Königin der Nacht“ die aufgeladene Rachefurie. Mit der Zugabe „Nehmt meinen Dank, ihr holden Gönner“ bedankte sich Baier für den reichlichen Applaus und zeigte einmal mehr ihre Qualitäten im deutschen Mozartfach.

Die Bad Reichenhaller Philharmonie unter Thomas Mandl setzte majestätisch feierlich zum Auftakt die Akkorde der Zauberflöten-Ouvertüre. Das Streicher-Divertimento B-Dur KV 137 geriet zum lieblich entspannenden Entracte zwischen den Arien. Mit frischer Rhythmik, Trommel, Becken und Triangel machte die Ouvertüre aus der „Entführung“ auf den Türkenbezug aufmerksam. Die Sinfonie Nr.34 C-Dur KV 338 verströmte festlichen Glanz, Heiterkeit und Zauber. Vitale Tanzanimation und ein strahlenden Ausklang im Schlussatz - da war man wieder draußen aus der Hölle …

Bild: dpk/Elisabeth Aumiller

 

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