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Percussionseffekte aus fünf Ländern

BAD REICHENHALL / MULTIPERCUSSION

28/10/14 Schlagzeug – und nicht Martin Grubinger in vorderster Front? Auch das gibt es. Der in Salzburg geborene, aber in Wien lebende Multipercussionist David Christopher Panzl spielte dieser Tage in der Bad Reichenhaller Konzertrotunde.

Von Elisabeth Aumiller

David Christopher Panzl hat in Wien studiert, sich dann in New York und Tokio fortgebildet und eine rege Konzerttätigkeit begonnen. „Linien“ heißt sein Soloprogramm. Mit „Tribute“ von Jeff Queen stand Amerikanisches am Beginn. Auf einer Pipe Drum brillierte Panzl in einer Mischung aus Akrobatik und Showelementen. Kraftvoll, frech und knallig tönte die rhythmische Motorik und mit den Schlegeln führte er ein rechtes Tänzchen auf, wirbelte sie herum, vorwärts und rückwärts und über Kreuz, ohne Nachlassen der pulsierenden Schlagmelodie. Fetzig war dieser Trommelwirbel.

Im vollen Kontrast dazu führte die nächste Linie nach Taiwan. Der Komponist Shih, sein Freund und Mentor, widmete Panzl die Komposition „Ein Takt für sechs Schlagzeuge und einen Schlagwerker“, ein Stück mit einem Gedicht, das der Komponist zum Tode seiner Mutter im Mai 2011 geschrieben hatte. Da wird klar, wie sehr Panzl sein Musizieren mit Erlebtem assoziiert, die Musik als Lebenslinie zum Ausdruck bringt. Wie silberne Tonfäden stimmen die Klangschalen (die Crotales) geheimnisvoll zartes Klingen an, im Verein mit dem Vibraphon einer Glasharfe oder der Bewegung des Windes vergleichbar. Filigrane Tontupfer reihen sich zu feinen asiatischen Klangreizen.

Wiener Pauken kommen bei Bruno Hartls „Shinkansen“ und „JJ1“ eindrucksvoll donnernd zum Einsatz. Sie werden mit den Händen gestimmt, erklärt der Drummer, das sei immer noch wichtige Tradition. Ganz zart kann der Paukenwirbel sein und mächtig dröhnend, und dazwischen gab es eine ganze Skala von kunstfertigen Abstufungen an Einsatzkraft und Tonfarbe. Dass mit dem Schlaginstrumentarium so viele Unterschiede an Rhythmik und Tongebung zu erzielen sind, ist bei jeder Nummer eine neue Überraschung.

Japan war an der Reihe mit zwei außerordentlichen Kompositionen von Keiko Abe. „Itsuki no Komoriuta“ , das Panzl uraufgeführt hatte, ist für Marimbaphon und Klavier geschrieben.   Die Pianistin Yuka Katori spielte hier den Klavierpart, expressiv und fingerfertig und im minutiösen Zusammenspiel mit Panzl, nun am Marimbaphon. Von Keiko Abe, japanische Komponistin und richtungsweisende Marimbaphon-Virtuosin, stammten auch „The Wave Impressions“. Es basiert auf einem traurigen Wiegenlied.

Und wieder ganz andere Qualitäten zeigte Panzl mit seinem „Guaguancó“ in Latin Percussion auf drei Congas. Mit den Handflächen wird der Grundrhythmus auf der mittleren Trommel geschlagen, der Bass und Varianten auf den anderen beiden. Der Drummer brilliert mit reichem Spektrum wechselweiser Crescendi und Decrescendi in kraftvollem Einsatz. Showeffekte gehören bei einem solchen Konzert dazu, aber David Christopher Panzl weiß immer auch, mit der Musik spannende musikalische Geschichten zu erzählen.

Bild: dpk-aumi

 

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