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Im Raum die Zeit lesen

WALTER GRAMATTÉ / MUMOK / WIEN

25/02/20 Der Künstler Walter Gramatté wird 1897 in eine schwere Zeit geboren, die er nicht lange überlebt. Bis in die letzten Jahre ist er weitgehend unbekannt geblieben, kürzlich erhielt das Wiener MUMOK eine großzügige Schenkung seiner Arbeiten, die derzeit ausgestellt wird.

„Es ist wieder alles in sehr starken energischen Linien gearbeitet. Sehr einfach, aber sehr ausgewogen. Wie immer habe ich versucht, das mir Möglichste an innerlicher Spannung zu geben, verhüllt durch fast brutal scheinende Formen und Linien“, schreibt Walter Gramatté zum Entstehungsprozess seiner Wozzeck-Serie am 12. Februar 1925 in einem Brief an den Sammler Paul Rauert.

Einen Schwerpunkt innerhalb der Schenkung an das MUOK bilden Arbeiten, die Gramattés Beschäftigung mit literarischen Werken, allen voran mit Georg Büchners Dramenfragment Woyzeck, zeigen. Walter Gramatté beschäftigte sich in vielen Vorzeichnungen mit dem Drama, um diese schließlich in der Radierungsfolge Wozzeck 1925 in einer finalen Mappe zu edieren.

Das aus 52 Werken bestehende Konvolut beinhaltet großformatige Porträts aus den Jahren 1917 bis 1928 sowie zahlreiche Entwürfe. Darüber hinaus finden sich Landschaften und szenische Darstellungen in den Techniken Aquarell, Pastell, Zeichnung und Radierung. An Gramattés Arbeiten bildet sich eine Erzählung der 1920er-Jahre ab, die zwar noch vom Expressionismus ausgeht, dann aber pluralistisch ausstrahlt.

Die Direktorin des MUMOK, Karola Kraus, über den Neuzugang: „Unsere Sammlung der Klassischen Moderne wurde durch diese hochkarätige Schenkung um eine wichtige Facette erweitert. Wir sehen uns nun in der Verantwortung, das beachtliche Oeuvre des so jung verstorbenen Künstlers weiter zu erforschen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Die Schenkung kommt von der Eckhardt-Gramatté Foundation in Winnipeg in Kanada: Walter Gramatté war mit der Musikerin und Komponistin Sonia Fridman verheiratet, die in zweiter Ehe den Wiener Kunsthistoriker und späteren Direktor der Winnipeg Art Gallery Ferdinand Eckhardt heiratete. Eckhardt wurde zu Gramattés Biographen und Nachlassverwalter. Die Wozzeck-Serie von 1925 sowie Bühnenbildentwürfe von 1927 sind in der Ausstellung Im Raum die Zeit lesen erstmals im mumok zu sehen. (dpk)

Im Raum die Zeit lesen - bis 13. April - www.mumok.at
Bilder: Art Institue Chicago

 

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