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Lauter alte Dinge top in Schuss

TAG DES DENKMALS

23/09/16 Heutzutage reden wir von der Sicherung der europäischen Außengrenzen oder von einem Türl mit Seitenteilen. Für die Errichtung der Wehranlage Mandling im 13. Jahrhundert war nicht drohender Türkeneinfall ausschlaggebend, sondern es ging um andauernde Grenzstreitigkeiten zwischen dem Erzbistum Salzburg und dem Herzogtum Österreich.

Am kommenden Sonntag (25.9.) ist es wieder so weit: Jedes Jahr erinnern das Bundesdenkmalamt und die Landeskonservate in den Bundesländern daran, was sie gerade in Arbeit oder erfolgreich abgeschlossen haben. 23 Ziele sind es diesmal in Salzburg.

Die wenig bekannte Wehranlage Mandling ist eines davon. Besonders nach der Gründung von Radstadt gab es erhöhtes nachbarliches Konfliktpotential, und so wurde der Mandlingpass 1295 unter Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf durch eine mächtige Talsperre befestigt. Nach der Angliederung Salzburgs an Österreich 1816 begann der stete Verfall des Bollwerks an dieser alten Grenze Salzburgs, und es erfolgten Teilabbrüche für den Straßenbau und die Bahntrasse. Einige Teilstücke der Befestigung konnten in den letzten Jahrzehnten durch verschiedene Initiativen erfreulicherweise restauriert werden. Stadtarchivar Gernot Pflüger lädt am Tag des Denkmals zu einem Rundgang zu den restaurierten Befestigungsanlagen in Mandling und zu einem historischen Rundgang durch die Stadt Radstadt.

Wer denkt, wenn jetzt Jugendgruppen schöne Tage verbringen auf Burg Finstergrün, dass auch dieser romantische Ort der Grenz-Strategie diente? Eine Grenzanlage aus dem 12. Jahrhundert wird um 1900 zu einer malerischen Bilderbuchburg und schließlich zu einem lebendigen Begegnungszentrum für Kinder und Jugendliche – dass dies nicht von heute auf morgen geschah, scheint verständlich, darum ist am „Tag des Denkmals“ eine Zeitreise angesagt.

In Zeiten wie diesen genießt das Bundesheer plötzlich mehr politische Wertschätzung, was man natürlich kritisch sehen kann. Das Salzburger Wehrgeschichtliche Museum hat nun, da die Gebäude in der Riedenburg zum Abriss anstanden, einen neuen Platz in der Schwarzenbergkaserne gefunden. Mehr als 11.000 Objekte – darunter Panzer, Kanonen, Uniformen, Waffen, Bilder u.v.m. – dokumentieren die Salzburger Militärgeschichte. Mit den Römern geht es los, und heuer ist „1816 – Säbelrasseln an Salzburgs Grenzen“ natürlich auch im Fokus. Einen besonderen Schwerpunkt bildet aber auch das Bundesheer der Zweiten Republik: Der Bogen spannt sich von der unmittelbaren Nachkriegszeit, der B-Gendarmerie und der Aufstellung des Bundesheeres über die Raumverteidigung der 1970er und 1980er Jahre bis zu den internationalen Einsätzen.

Die meisten Ziele am „Tag des Denkmals“ erhellen freilich absolut friedliche Dinge:

Das „Schwabenhaus“ (Getreidegasse 25) zum Beispiel ist ein klassisches Salzburger „Durchhaus“, Wohn- und Arbeitsstätte für Bürger über die Jahrhunderte. Gotische Gewölbe, Renaissance-Arkaden und barocke Türen finden sich dort ebenso wie wie gründerzeitliche Fliesenböden und moderne Geschäftsportale.

Das ist nicht anders im „Schönsleben- oder Baumeisterhaus“ (Goldgasse 10). Dort kam bei der Restaurierung kürzlich im vierten Obergeschoß eine spätmittelalterliche Holzblockwand und Balkendecke mit barocker Rankenmalerei zutage. So lebte man gutbürgerlich im 15/16. Jahrhundert. Im Haus Imbergstraße 9 (unmittelbar an der Imbergstiege) wird gerade gearbeitet, und es ist nicht nur von Interesse, ob die Gedenktafel für Joseph Mohr, den „Stille Nacht“-Textdichter, dort rechtens hängt (tut sie nicht, sie kommt weg).

Kugelmühlen gab es nicht nur am Fuß des Untersbergs. In der Kugelmühle Teufelsgraben (Seeham) werden nach alter Tradition Steinkugeln mit Wasserkraft hergestellt. Im Teufelsgraben sind für das 18. Jahrhundert (zur Blütezeit der Kugelmüllerei) fünf Kugelmühlen dokumentiert, welche im Laufe der Jahre verfielen. Eine dieser Mühlen wurde am historischen Standort erneut errichtet und produziert seit nunmehr 32 Jahren wieder Steinkugeln. Historische Fundstücke zum Thema Kugelmühlen sind auch Anlass für eine Grabungskampagne, die heuer gestartet hat. Kugelmüller Paul Herbst demonstriert am Tag des Denkmals das alte Handwerk. (BDA/dpk-krie)

Tag des Denkmals in ganz Österreich ist am Sonntag, 25. September – www.tagdesdenkmals.at
Bild: BDA / Josef Tagwercher (1); Kurt Mitterer (1); Paul Herbst (1); Petra Laubenstein (1)

 

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