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Was das Klavier im Trio zu sagen hat

FESTSPIELE / KAMMERKONZERT

28/08/11 Wenn schon einer seiner ehemaligen Meisterschüler aus Wien am Steinway agiert, dazu der Sohn am Cello, dann fehlt auch Alfred Brendel nicht im Auditorium. Wie alle übrigen Hörer zeigte sich Brendel zu Recht vergnügt und begeistert.

Von Horst Reischenböck

Im letzten Kammerkonzert dieser Festspiele noch eine Erstaufführung: Lisa Batiashvili, Adrian Brendel und Till Fellner präsentierten Freitag (26.8.) im Großen Saal des Mozarteums das erst heuer im Frühjahr aus der Taufe gehobene Trio für Violine, Violoncello und Klavier von Harrison Birtwistle.

Seinem einsätzigen Werk hat Harrison Birtwistle zum zart verklingenden Schluss Zeilen aus Paul Verlaines „Herbstlied“ angefügt. Es ist mitnichten eine Art musikalisch „seufzender“ Abschied eines mittlerweile 77jährigen, im Gegenteil: Das Klavier trumpft oft groß konzertant auf und steht vom ersten Anschlag an spannungsreich im Gegensatz zu den beiden Streichern. Fellner und Brendel waren schon bei der Uraufführung in Celle im April mit dabei. Auch hier wurde das Werk zum Publikumserfolg.

Das Genre an sich heißt Klaviertrio, die Betonung liegt also auf dem Flügel. Bis in die Zeiten der Klassik hinein war die Gattung eher intim häuslich und weniger professionellen Ausführenden zugedacht. Daran ließ Till Fellner vom ersten Anschlag an in Haydns Trio in D, Hob. XV:24 keine Zweifel walten. Haydn selbst hat ja seine letzte der drei in London entstandenen „Sonaten“ als solche „mit Begleitung von Violine und Violoncello“ bezeichnet. Beste „Unterhaltungsmusik“ galanten Charakters, die immerhin dennoch mitunter auch der Geige konzertante Ansätze einräumt und das Cello motivisch einbezieht.

Ganz anders als Ludwig van Beethovens kapitales, die Form in sinfonische Dimensionen hinein weitendes „Erzherzogtrio“. Da konnten die Ausführenden ihre individuell gestalterischen Möglichkeiten ausleben. Kraftvoll spielte Till Fellner jenen Part, den Beethoven einst dem Habsburger Widmungsträger Rudolph in die Finger komponiert hatte. Daran hat sich Lisa Batiashvilis Stradivari-Ton geschmeidig angefügt, und Adrian Brendel trug partnerschaftliche das Seine bei.

Bild: SFS / Mark Harrison (1); Jean-Babtiste Millot (1)

 

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