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Beim Dirigieren zuschauen und zuhören

SALZBURGER FESTSPIELE / YOUNG CONDUCTORS AWARD

06/10/11 In öffentlichen Konzerten Ende April wird man künftig die Kandidaten für den Young Conductors Award kennen lernen. Die Entscheidung wird somit ein wenig "öffentlicher". - Nestlé bleibt Festspielsponsor und finanziert mit Extramitteln die Young Conductors.

Von Oliver Schneider

altDie Salzburger Festspiele luden zur Pressekonferenz ins Opernhaus Zürich ein. Dafür sprechen gute Gründe, ist doch der seit wenigen Wochen als Festspielintendant tätige Alexander Pereira noch bis zum Saisonende gleichzeitig Hausherr des Opernhauses. Mit von der Partie waren außerdem der deutsche Dirigent Ingo Metzmacher, der zurzeit in Zürich Schostakowitschs „Die Nase“ dirigiert, und Nestlé-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Brabeck-Lethmate. Nur die Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler musste aus Österreich anreisen.

altDoch die Festspiele haben ja seit der Designierung von Pereira bereits Übung darin, ihre Pressegespräche außerhalb von Salzburg durchzuführen. Sowohl Rabl-Stadler als auch Pereira betonen, dass Absicht dahinter stecke. Die Festspiele seien keine regionale Angelegenheit, sondern spielten in einer globalen Liga. Das Festspielprogramm werde, so Helga Rabl-Stadler, heuer am selben Tag - 11. November - in Salzburg und London vorgestellt, aber auf der anderen Kanalseite erst am Abend, wie Rabl-Stadler verriet.

Der bisher zwei Mal vergebene Young Conductors Award wird neu ausgerichtet. Bisher erfolgte die Auswahl des Preisträgers unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Lissabon. Künftig werden von Jurymitgliedern drei mögliche Preisträger nominiert, die sich dann einer zwölfköpfigen Gesamtjury und dem Publikum präsentieren müssen: Sie werden am 28. und 29. April 2012 in der Felsenreitschule am Pult der Camerata Salzburg, des Mozarteumorchesters bzw. des Münchner Rundfunkorchesters stehen und je ein zeitgenössisches Konzert und ein Solokonzert mit einem Preisträger eines renommierten Wettbewerbs aufführen.

Ingo Metzmacher löst Franz Welser-Möst als Juryvorsitzenden ab. Mitsuko Uchida wird zwar nicht mehr länger zur Verfügung stehen, dafür Albena Danilova von den Wiener Philharmonikern, Thomas Hampson und der Komponist Aribert Reimann. Namhafte Manager von Peter Alward, Intendant der Salzburger Osterfestspiele, bis zu Gary Hanson, Geschäftsführer des Cleveland Orchestras, werden für die nötige Vernetzung – und sicherlich auch zukünftige Auftrittsmöglichkeiten für die Awardträger – sorgen.

Um den Award kann man sich bewerben. Die Jury wird auch arrivierte Dirigenten wie Bernard Haitink, Mariss Jansons und viele andere mehr, Agenturen, Manager und Hochschulen um mögliche Vorschläge bitten. In den letzten beiden Jahren haben sich jeweils rund 60 junge Menschen um den Award bemüht.

In einem gemeinsamen Schulprojekt werden Elisabeth Fuchs, unter anderem Gründerin und Leiterin der Jungen Philharmonie Salzburg, und die Universität Mozarteum für eine bessere Verankerung des Awards in Salzburg sorgen und mit Schülern die Konzertprogramme vorbereiten.

Pereiras erster großer Streich ist also ein Bekenntnis zum Engagement für den Nachwuchs. Das ist mehr als erfreulich. Der Festspielintendant erwähnte auch, dass neben dem Young Singers und dem Young Directors Project mit der Fondation Sandoz als Sponsor ein Young Composers Project angedacht ist.

Rabl-Stadler und Brabeck-Lethmate nutzten schliesslich die Gelegenheit, auf die Verlängerung von Nestlés Sponsoringengagement hinzuweisen. Der Schweizer Konzern wird für weitere vier Jahre einer der Hauptsponsoren bleiben. Zu den 700.000 Euro, die der Nahrungsmittelkonzern als Hauptsponsor gibt, kommen weitere 150.000 Euro für den Young Conductors Award. Der Preis selbst ist mit 15.000 Euro dotiert.

Bilder: SF / Sabine Burger

 

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