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Kultstatus als Sammlerobjekt

HINTERGRUND / FESTSPIELALMANACH

20/07/12 Seit 45 Jahren erscheint zu den Salzburger Festspielen ein Almanach. 1967 war es eine Initiative des legendären Verlegers und Gründers des Residenz Verlags, Wolfgang Schaffler. Er wollte mit dem offiziellen Programmbuchs eine Verbindung zwischen seinem Verlag und den Salzburger Festspielen etablieren.

Die Festspiel-Intendanzen lassen sich schön ablesen am Buchregal. Denn bis knapp über die Karajan-Ära hinaus bot der Almanach ein uniformes Erscheinungsbild. Praktisch, wenn man die Bücher-Reihe in den Regalen optimieren wollte. Ab 1992, beginnend mit der Mortier-Ära, wechselten Covergestaltung und Formate mehrmals. In den vergangenen Jahren arbeiteten die Festspiele mit dem Verlag Jung und Jung zusammen. Heuer erscheint der Festspiel-Almanach erstmals im Eigenverlag der Salzburger Festspiele.

Die Wiener Kulturpublizistin und Autorin Monika Mertl, die das Projekt bereits von 2001 bis 2009 verantwortlich betreut und während der Intendanzen von Gerard Mortier, Peter Ruzicka und Jürgen Flimm für die Festspiele unterschiedlichste Publikationen herausgebracht hat, wurde jetzt wieder mit der redaktionellen Gestaltung betraut. „Dass der Almanach nun von den Festspielen selbst herausgegeben wird, bedeutet vor allem einen Close-Up-Effekt“, sagt Mertl. „Dank der engen Zusammenarbeit mit der Dramaturgie des Hauses und mit den Produktionsdramaturgen können wir mehr als bisher hinter die Kulissen schauen und aus dem Backstage-Bereich berichten. Dieser Zugewinn an Lebendigkeit und Unmittelbarkeit wird sicher auch neue Leser ansprechen.“ Es solle, so die Almanach-Redakteurin, aber weiterhin die Aufgabe des Almanachs sein, „die einzelnen Festspiel-Produktionen auch im Zusammenhang zu betrachten, innere Verbindungen zu reflektieren und mit literarischen, zum Teil fiktionalen Beiträgen die Phantasie anzuregen und die Leser zur individuellen Beschäftigung mit den Festspiel-Themen zu inspirieren.“

Nicht zuletzt solle der Almanach seinen Service-Charakter als Gesamtprogramm der Festspiele behalten, in dem sämtliche Veranstaltungen mit detaillierten Angaben dokumentiert sind: „In dieser Funktion wird er hoffentlich seinen Kultstatus als Sammlerobjekt bewahren.“

Die aktuelle Ausgabe setzt einen Schwerpunkt auf Künstlerinterviews. Nikolaus Harnoncourt und Heinz Holliger stehen beispielsweise Rede und Antwort, Peter Simonischek und Nicholas Ofczarek sprechen über ihre Jedermann-Erfahrungen auf dem Domplatz und auch mit Damiano Michieletto und Jonas Kaufmann sind Interviews für den Almanach geführt worden. Durch Gespräche mit den beiden Rollen „Neid“ und „Hass“ aus Der Bauer als Millionär erfahren Sie auch über diese Produktion viel Spannendes. Optisch lebt der Almanach von den vielen schönen Backstage-Fotos von Luigi Caputo.

Der Almanach umfasst 324 Seiten und beinhaltet neben detaillierten Produktionsinformationen und Künstlerinterviews ca. 100 Abbildungen. Alle Essays sind sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch abgedruckt. (PSF/dpk-krie)

Der im Eigenverlag erscheinende Almanach ist im Festspiel-Shop, in Buchhandlungen und bei allen Vorstellungen der Salzburger Festspiele erhältlich. Er kostet Euro 19,90 Euro.
Bild: Salzburger Festspiele

 

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